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Fotolovestory: Wiederbelebung meiner 1. PX


holunderbaer

Empfohlene Beiträge

Hallihallo,

 

heute möchte ich mich mal ganz kräftig bei allen bedanken, die dieses Forum mit Leben befüllen und ohne deren Beiträge mein "Projekt PX"  wahrscheinlich so nicht hätte stattfinden können. Mein besonderer Dank gilt denen, die mir auch auf die blödesten Fragen immer wieder geduldig unter die Arme gegriffen haben sowie nicht zuletzt auch den Betreibern / Admins, deren tolle Arbeit dieses großartige Forum überhaupt erst möglich macht.

 

Da ich für meinen Teil immer sehr gern Schraubergeschichten verfolge, dachte ich mir ich könnte ein wenig an Euch zurückgeben, indem ich hier mal mein Projekt vorstelle.

 

Eins vorweg: Hier wird es nicht um exzessives Motortuning, Aluzylinder und Riesenauspufftröten gehen.

 

Die Herausforderung:

 

Vor Jahren, es muss so 2010 oder 2011 gewesen sein, habe ich mal so eine Neuauflagen-PX beim Piatscho Händler im Schaufenster gesehen und mich gleich in das Modell verliebt. Sofort lief vor meinem inneren Auge so ein Film ab, in dem ich, das restliche Haupthaar im Wind flatternd, auf so einem Roller über die Alpen fliege um gleich danach mit Audrey Hepburn auf dem Sozius eine Runde um das Kolloseum in Rom zu drehen... Ihr wisst schon, was ich meine.

 

Jetzt hätte man einfach in den Laden gehen, so`n Ding kaufen und losfahren können, aber das fand ich irgendwie Sissy.

Wäre doch nicht schlecht, wenn man auf längeren Touren mit so einem Fahrzeug die Technik kennt und sich im Notfall auch mal selbst helfen könnte. Was Gebrauchtes muss her, etwas, woran man so lang rumschraubt, bis es wieder läuft. Ist ja auch ein schönes Hobby.

 

Das Problem: Eigentlich habe ich von Vesparollern null Ahnung. Also erstmal zwei Bücher gekauft, im GSF angemeldet und viieel lesen. Dabei schwant mir: das könnte machbar sein.

 

Unterdessen schaut man sich nach einem geeigneten "Opfer" um. Möglichst unverbastelt sollte es sein, Hauptsache nicht fahrbereit, denn der Preis soll ja auch stimmen und nach Möglichkeit sollte die Blechsubstanz nur da Löcher aufweisen, wo solche ab Werk schon vorgesehen waren.

 

Irgendwann bin ich dann im Netz auf das gestossen, was mein nächster Roller werden sollte. Ein paar Fotos gesehen, Preis etwas mehr als das, was üblicherweise für einen gebrauchten 200er Motor gehandelt wird, die geistige Umnebelung nicht bemerkt und zugeschlagen.

 

Gaga, ich weiß, sollte man nicht machen.

 

Im Herbst 2012 liefert ilox mir das hier vor die Haustür:

 

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Bestandsaufnahme:

 

PX 200 Lusso, Erstzulassung Februar 1986. Rund 78.000 auf dem Tacho. Motor dreht. Das auf dem Foto fehlende Blinkerglas und die Hupenabdeckung in der Kaskade sind vorhanden; Vespaschriftzug an Beinschild und Seitenbacke nicht.

Die Sitzbank ist dreckig, aber komplett ok, lediglich der Bügelgriff muss aufpoliert werden.

 

Der Roller ist erstaunlich gut dokumentiert: Neben den Papieren sind alle TÜV-Berichte seit den Achzigern, diverse Reparaturrechnungen sowie das Benutzerhandbuch dabei.

 

Vorbesitzer hat eine Batterie nachgerüstet, um eine lautere Hupe damit zu betreiben. Die Hupen waren an beiden Seiten des Handschuhfachs befestigt, sind bei Anlieferung des Rollers nicht mehr dran aber noch da.

 

Das Seitengestänge ist eigentlich nicht mehr zu gebrauchen, da eine Befestigungsmutter im Rohr auf einer Seite weg ist.

 

Je eine kleine Beule auf den Seitenbacken, Kotflügel ist richtig heftig verbeult (Gabel ist aber gerade).

 

Blick von unten:

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Da hat jemand wohl schon in den Achzigern zu "Konservierungszwecken" so einen Bitumenunterbodenschutz sowohl unten, als auch oben auf die Trittbretter genallt.

 

 

Liebevolle Nachlackierung mit Sprühfolie. Das Zeug war eigentlich überall am Roller.

 

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Wenn so ein Roller erstmal da steht, versucht man natürlich auch mal, das Ding zu starten. Keine Ahnung wie alt das Benzin im Tank war, nach gefühlten huntert mal kicken springt die Karre tatsächlich kurz an, läuft 10 Sekunden, Choke rein und aus die Maus. Rien ne va plus. Egal, soll ja eh repariert werden.

 

 

Fortsetzung folgt...

 

 

 

 

Bearbeitet von holunderbaer
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Schnell wird klar: Die Lackierung ist nicht mehr zu retten. Macht aber nichts, ich finde dieses Kühlschrankweiß eh zum spucken.

 

Muss mir nur überlegen, ob ich selbst lackiere oder lackieren lasse.

 

Na ja. Bis dahin muss erstmal alles auseinandergenommen werden.

 

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Zuerst mal das Handschuhfach: hier sind auf beiden Seiten Löcher  für die nachträglich drangebauten Hupenhörner gebohrt und mit Durchführungsgummis versehen worden. Beim Entfernen der Gummis bröselt mir auf einer Seite das halbe Blech entgegen.

 

Mist, das kleinere Loch auf der anderen Seite bekomme ich sicherlich wieder irgendwie zugespachtelt, aber was mache ich jetzt mit diesem Riesenloch?

 

Nun ja, mir war vorher bereits die Idee einer Bordsteckdose durchs Hirn gegeistert; die Entscheidung ob und wo ist damit ja wohl gefallen. Also Schälbohrer rausgekramt und gib ihm:

 

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Zwei Zentimeter dürften für ne Steckdose ausreichend sein.

 

Aber weiter zum Chassis:

 

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Dreckig wie Sau, die Reuse. Und unter diesen Bedingungen mit dem blossen Auge nicht zu erkennen, dass sich im Radhaus böses anbahnt (wie sich später noch herausstellen wird).

 

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Kreative Befestigung der Mutter für den Sitzbankzapfen (Ist normalerweise da verschweißt).

 

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In ungefähr  1 1/2 bis 2 Stunden kommt man schon recht weit. Das Trittbrett schaut unter den Fußleisten auch nicht mehr ganz taufrisch aus (ich möcht gar nicht wissen, wies unter dem Bitumenzeugs aussieht...)

 

Was mir aber angesichts der Bitumenorgie immer klarer wird ist, dass ich keinen Bock habe, den Mist von Hand da runter zu schleifen. Ich möchte zwar so viel wie möglich selbst machen, aber da gönne ich mir einfach mal ne professionelle Sandstrahlkur.

 

Ach ja, zwischenzeitlich mal den Tankgeber rausgerupft:

 

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Total verklebt mit Paraffinresten aus dem Benzin. Kein Wunder, dass der nix mehr angezeigt hat.

 

Alles auseinander und Saubermachen hilft:

 

post-48851-0-96995900-1448299206_thumb.j

 

 

Als nächsten nehm ich mir dann den Motor zur Brust.

 

Fortsetzung folgt...

 

 

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Tja, der Motor. Ist natürlich auch versifft wie Sau

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Also erstmal grob saubermachen:

 

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Mit Breff Pauerreiniger kriegt man nicht wirklich alles runter; ich glaube, ich bin da voll das Werbeopfer...

 

 

Ich will Euch jetzt nicht mit allen Einzelheiten des Motorinhalts langweilen, die meisten werden ja schonmal so einen Motor von Innen gesehen haben. Hier nur meine persönlichen Highlights:

 

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Die kleine Gehäusehälfte kam so wie auf dem Foto mit der Hauptwelle raus :blink: . Nix mit "bombenfest" und "mühsam rauskloppen"... Sie liess sich übrigens später auch ohne Probleme von Hand wieder in neue Lager reinschieben. Sitzt aber ohne ohne Spiel da drin und läuft ohne Probleme.

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Blick in die große Hälfte. Lecker. Da werd ich mit der Zahnbürste aber lang brauchen, bis die Ölrückstände weg sind...

 

 

Hier verstecken sich zwei Kickeranschlaggummis...

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Manchmal bestellt man auch mal falsch (oder ist da verkehrt geliefert worden? Ich weiss es nicht mehr)

 

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Gehäuseputzen macht keinen Spass. Ich hab echt mehrere Tage und mit Unmengen Diesel/Kaltreiniger dran rumgemacht.

 

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Weiter hatte ich absolut keinen Nerv mehr...

 

 

Dann das Thema Kulu-Simmerring:

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Eigentlich habe ich da ein Lussogehäuse, mit Nut im Sirisitz für den Vollgummisiri. War aber beim Aufmachen schon ein Metallsiri drin, also denk ich mir: "Nimm Metall".

Reingeschlagen, schief drin (sieht man auf dem Foto oben rechts). Lager schleift, kann man so nicht lassen also wieder raus.

 

Also denk ich mir, da gehört ja Gummi rein, also

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Siri geht schön rein, allerdings bin ich wohl etwas zu zaghaft, ich will ja nicht, dass das Dingen wieder am Lager schleift. Jedenfalls werden wir diesen Siri bald wieder sehen...

 

 

Weiter im Text: Nach 78000 könnte man auch die Nebenwelle mal überholen:

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Das Rausschlagen/Ausbohren der alten Nieten war in diesem Fall eine Arbeit für einen, der Vatter und Muddern erschlagen hat... Da hab ich auch so ein paar Nachmittage für durchgebracht.

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Das Neuvernieten ist mit Schlosserhammer und Schraubstock kein grosses Problem.

 

 

Tipp aus`m GSF: So gehen die Nadeln auch leicht rein.

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Hier habe ich übrigens auch erstmal die falschen Nadeln bestellt. Ist eine alte Nebenwelle, wo eigentlich angespitzte Nadeln reingehören, die neueren Nadeln mit den flachen Enden passen da nicht. Muss man auch erstmal drauf kommen :blink:

 

Wie kriege ich Zylinderrippen sauber?

 

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Eimer, Tandil und

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kochend Wasser. Danach gut mit Heissluftföhn trocknen. Geht prima!

 

 

Alles wieder zusammengesetzt:

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Der Rest vom Fest:

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Alles in Allem fand ich die Motorrevision gar nicht so schwierig, das Schrauben an sich ist durchaus machbar, ätzend sind nur diese "Fleißarbeiten" wie zB. Reinigung.

 

 

 

Kleiner Nachtrag:

 

Später, als ich den Motor schon wieder eingebaut hatte, gibt es mit einem Mal nach dem Starten einen derben Knall, und der Motor lief gar nicht mehr so rund.

 

Schuld war

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ein Trennpilz, der sich verabschiedet hatte sowie

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ein scheiße eingebauter Kulu-Siri.

 

Habe danach den Malossi Metallsiri verbnünftig eingebaut, seit dem läuft das Teilchen.

 

 

Als nächstes werde ich mir dann mal die Gabel vornehmen.

 

 

Fortsetzung folgt...

Bearbeitet von holunderbaer
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Habs Gestern schon in einem anderen Topic geschrieben. Motor kriegt man

gut sauber mit einer Messingdrahtbürste (Nicht Stahldrahtbürste). Als Reinigungsmasse

eine Mischung aus Nigrin Rostumwandler und Chrompoliturmittel. Hilft oftmals gegen

dunklere Flecken.

 

Tandil zum Zylinderreinigen kenne ich nicht. Geht auch anderes Waschmittel?

Pinsel mit langen Borsten hilft auch immer.

 

Thema ist abonniert.

Bearbeitet von Radulf
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Tandil zum Zylinderreinigen kenne ich nicht. Geht auch anderes Waschmittel?

.

NEIN!

Das würde Die die Alu-Legierung kaputtmachen. Die ist nämlich von den Herren Albrecht, die seinerzeit mit Piaggio zusammen gearbeitet haben, dem Hersteller Piaggio so vorgeschrieben worden, dass nur Tandil ohne Folgen von Lochfraß verwendet werden kann. Zuwiderhandlungen werden mit kapitalen Motorschäden am Gehäuse geahndet.

Bearbeitet von Elbratte
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hast scheinbar doch ganz gute Substanz bekommen. Lernst viel, hast Spaß. Mehr kann man im Leben nicht verlangen.

Und mit 78tsd ist der Motor auch bald eingefahren. Schöner Einstieg in die Vespenwelt. Als nächstes ne alte dazu un Du hast alles was Du in italienischen Momenten auf 2 Rädern brauchst.

Viel Spaß, über Doku freuen sich doch immer alle. Und erst recht alle die Quer einsteigen. Weiter so!

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@Schlosser: wegen der Bitumen/Sandstrahl Geschichte: Mein Sandstrahl-Fachmann hat den Mist gut weggeblasen bekommen, da komme ich noch drauf zu sprechen.

@Radulf: Das mit dem Waschmittel habe ich in einem Kettensägenforum aufgeschnappt...

Der Zylinder hat es überlebt...

Die Chrompolitur/Rostumwandlergeschichte werde ich mir für das nächste mal merken.

@CDI: Danke für die Anregung. Die Dokus von den Jungs aus San Diego finde ich eigentlich alle gut gelungen. Den italienischen Beitrag kannte ich noch nicht, ist auch sehenswert.

Bearbeitet von holunderbaer
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Schöner Beitrag, lässt sich gut lesen. Macht dich sympatisch uns deine Fehler zu zeigen. So hat es eh schon jeden mal erwischt Mit dem Waschmittel und heißem Wasser hab ich auch noch nie gesehen :-) Bin auf die Karosserie gespannt.

 

 

Edit will noch wissen, was zwischen der ersten und zweiten Kühlrippe steckt.

Der Bolzen vom Motor Montageständer ? 

Bearbeitet von Shorty247
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Der "italienische Beitrag" ist spanisch. ..

Hab`s mir gestern Abdend auf dem Zwiebelbrett ohne Ton angeschaut...

 

Edit will noch wissen, was zwischen der ersten und zweiten Kühlrippe steckt.

 

Gute Frage. Könnten Überreste der Waschmittelaktion sein. Bin mir aber ziemlich sicher, dass das Teil beim späreren Einbau in den Roller sauber war. Vielleicht sollte ich da noch mal einen Blick drauf werfen. Danke für den Hinweis, Alderauge.

 

 

Bea hat jetzt gerade nochmal ein Blick reingeworfen (mit Ton): Also für mich redet der Spanier italienisch... :-)

Bearbeitet von holunderbaer
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Finale Reinigung des Blocks geht mit einem handelsüblichen Stahlwolletopfschwamm wunderbar.

Bringt auch Glanz in den Guß, bzw. ne schön glatte Oberfläche.

Dann aber nur die feine Stahlwolle.

 

NEIN!

Das würde Die die Alu-Legierung kaputtmachen. Die ist nämlich von den Herren Albrecht, die seinerzeit mit Piaggio zusammen gearbeitet haben, dem Hersteller Piaggio so vorgeschrieben worden, dass nur Tandil ohne Folgen von Lochfraß verwendet werden kann. Zuwiderhandlungen werden mit kapitalen Motorschäden am Gehäuse geahndet.

Ja genau und vor Gebrauch schütteln. Neh, nun mal Spaß beiseite :-) Also das mit dem Lochfraß ist eine andere Geschichte. :-D

 

 

@Radulf: Das mit dem Waschmittel habe ich in einem Kettensägenforum aufgeschnappt...

Der Zylinder hat es überlebt...

Die Chrompolitur/Rostumwandlergeschichte werde ich mir für das nächste mal merken.

 

 wollte ich doch meinen.

Bearbeitet von Radulf
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Der Winter ist vorbei, und der Frühsommer 2013 ist angebrochen.

 

Neben Job und Familie ist es mitunter nicht leicht, mal genügend Zeit am Stück zu haben, um größere Etappenziele in einem Rutsch zu erledigen.

Daher ist seit der Motorrevision, die so um Weihnachten herum stattgefunden hat, nicht viel passiert.

 

Habe deshalb den Winter und Frühling mehr oder weniger mit "Kleinkram" verbracht:

 

Felgen waren eigentlich OK, da hat Reinigen und Aufpolieren gereicht. Lediglich die Reserveradfelge war nicht mehr so schön, hier habe ich geschliffen und Felgensilber aus der Dose verarbeitet. Drei neue Reifen drauf und gut.

 

Weil ich das Felgensilber gerade da hatte, hab ich damit gleich auch den Hauptständer und die Lüfterradabdeckung, beide waren schon etwas rostfleckig,  abgeschliffen und aufgehübscht.

 

Beim Auspuff hab ich lang hin und her überlegt: Arbeite ich den alten Ori-Topf auf oder packe ich gleich nen Road drunter?

Weil ich ja irgendwann mal mit der PX durch den TÜV muss, und ich da so wenig Angriffsfläche wie nur irgend möglich bieten möchte, entscheide ich mich für ersteres. Abschleifen, Fertan drüber, Auspufflack aus der Dose; sieht aus wie neu. Kleiner Tipp: Solltet Ihr aus irgendwelchen nicht nachvollziehbaren Gründen auf die bekloppte Idee kommen, zum Einbrennen des Lacks da mit nem Heißluftföhn in den Krümmer reinzuballern: Macht das draussen und wenn`s dunkel ist :-D (und tragt hitzebeständige Handschuhe)!

 

 

Nun ja. Nachdem der Rauch verflogen ist, habe ich mich dem Lenker und der Gabel zugewandt.

 

 

Lenker ist eigentlich unspektakulär. Erwähnenswert ist vielleicht die Lenkkopfabdeckung:

 

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Hier hat eine früher mal montierte Opascheibe eine ordentliche, an den schlimmsten Stellen rund 1-2 mm tiefe Furche reingescheuert. Ich hatte noch eine offene Tube Flüssigmetall im Schrank, das wird ja auch nicht besser wenn`s nur so rumliegt; damit die ganze Misere verfüllt und anschliessend plangeschliffen, passt.

 

Die Griffgummis waren noch gut. Wenn Schalt- und Gasrohr ausgebaut sind, bekommt man die auch ganz leicht

 

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mit heißem Wasser

 

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herunter.

 

 

Schauen wir uns die Gabel an:

 

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Da muss definitiv was gemacht werden. Also erstmal alles auseinandernehmen und den "Radteil" der Gabel mit ner Zopfbürste entrosten:

 

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Ich habe dann noch die Löcher für Tachowelle und Bremszug an den Kanten mit nem Dremel etwas abgerundet, habe mal irgendwo gelesen, dass das einem Aufscheuern der Zughüllen an diesen Stellen entgegenwirken soll. Schwden wird`s wohl jedenfalls nicht.

 

Den restlichen Rost, der mit der Bürste nicht entfernbar war, mit Rostumwandler bearbeitet und das ganze dann lackiert. Der Lack ist - so meine ich mich zu erinnern- POR 15.  Hat sich eigentlich schön glatt gezogen, trotzdem er mit dem Pinsel in zwei Schichten aufgebracht wird.

 

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Dass Innenleben der Gabel habe ich dann später mit Ovatrol geflutet.

 

 

Dem geübten Auge wird nicht entgangen sein, dass da die Schwinge fehlt.

 

Nach dem Abbau des Stoßdämpfers fiel auf, dass scheinbar (mindestens) eins der beiden Schwingenlager wohl einen Schlag weg hatte. Beim hin und her bewegen der Schwinge war  ein "knirschen" fühlbar (aber nicht hörbar), ähnlich wie ein Rastpunkt aber "weicher"; ist schwer zu beschreiben. Ein bisschen so, als wäre da ein Fremdkörper im Lager.

 

Sowas ist äußerst ärgerlich, da die Schwingenlager sich nicht ohne ein Spezialwerkzeug wechseln lassen. Jetzt ist guter Rat teuer: Besorge ich mir eine gebrauchte Gabel, die am Ende möglicherweise auch noch aufgearbeitet werden muss und die letztendlich wohl auch alte Lager drin hätte oder beisse ich in den sauren Apfel und lege mir die Lagerpresse zu?

 

Nicht zuletzt, weil ich auch so ein bisschen Werkzeug-Jeck bin, und weil gerade eine Rabattaktion lief, hab ich mich zur Anschaffung des Werkzeugs durchgerungen. Dabei noch Schwein gehabt: Weil bei der Lieferung der Drehhebel nicht dabei war, hab ich im nachhinein nochmal 20 Euronen dafür zurückbekommen; der Endpreis lag damit noch unter 100,--. Immer noch teuer, aber verschmerzbar.

 

Lustig nur, dass dem Werkzeug keine Anleitung beiliegt. Eine Anleitung zum Wechsel der Schwingenlager mit diesem Werkzeug findet man u.a. aber im Werkstattbuch der LX (deren Schwinge ist mit der der PX baugleich). Mit der Anleitung stehst Du aber auch erstmal da: "Setzen Sie zuerst Aufsatz 2 oben und Aufsatz 36 unten in das Werkzeug ein, legen Sie die Schwinge..."usw.

 

Jetzt muss man wissen, dass das Werzeug mit 9 verschiedenen Aufsätzen daherkommt, die in gefühlten 38 Arbeitschritten ALLE zum Wechsel der Lager benötigt werden. Das kleine Problem ist nur: Auf den Versatzstücken des Werkzeugs sind keine Nummern drauf. Da heisst es lustiges Rätselraten: "Was ist Teil 9, was Teil 16?" Immerhin, mit den paar Abbildungen in der Anleitung, und ein, zwei Bierchen zur Gehirnzellenabkühlung steigt man irgendwann schon dahinter, wo der Hase hinsoll...

 

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Und irgendwann sitzt alles auch wieder an Ort und Stelle:

 

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Und das hier hab ich übrigens noch im Gabelrohr gefunden (ist aus Metall, keine Ahnung wo das her ist):

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Was gibts da vorn an der Gabel sonst noch so? Ach Ja, Bremsankerplatte und Trommel.

 

Die Trommel, die dran war mag ich so eigentlich nicht mehr fahren:

 

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Da mag es zwar Leute geben die sagen: "Ach, geht noch!" oder man fängt da mit helicoil oder sowas an. Ich habe diese Trommel ausgemustert und mir ne ordentliche Gebrauchte hier im Forum geschossen und gut.

 

Lager und Dichtringe in Trommel und Ankerplatte sind eigentlich schnell getauscht

 

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Mit neuem Stoßdämpfer und Bremsbelägen schauts dann so aus:

 

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und von der anderen Seite:

 

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Der reine Zusammenbau (ohne den Wechsel der Schwingenlager, versteht sich) aller Teile inklusive Tachoschnecke, Züge usw. geht eigentlich verhältnismässig flott, das hat man, wenn man es gemütlich angehen lässtin einer halben, dreiviertel Stunde über der Bühne.

 

 

 

Fortsetzung folgt...

Bearbeitet von holunderbaer
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Weiter geht`s:

 

Das, was nach der Gabelgeschichte anstand, habe ich dann erstmal den Sommer über vor mir hergeschoben: Die Karosserie.

 

Ich habe mir an irgendeinem besonders heißen Sommertag mal den Rahmen geschnappt, bin damit zur Do-It-Yourself - Waschstation gefahren und erstmal ordentlich mit der Hockdrucklanze da drüber gegangen. Ich weiß, den Einen oder Anderen wird diese Vorstellung grausen, denn schließlich wirkt das Einbringen von Wasser in die Ritzen der Rostbildung üblicherweise nicht unbedingt entgegen. Ich hab das Teil danach allerdings erstmal den Tag über bei 30 Grad in der Sonne stehen lassen, und danach auf dem Speicher bei im Sommer tagsüber gefühlten 60 Grad bis zum Winter hin gelagert. Ich denke, das Teil war relativ schnell wieder knochentrocken.

 

Die zwei kleinen Beulen in den Seitenbacken liessen sich recht gut mit nem Kunstsoffhammer ausbeulen. Der verbeulte Kotflügel war mit meinen Möglichkeiten nicht mehr zu retten. Da hab ich mir aber einen schönen Gebrauchten als Ersatz besorgen können.

 

Mittlerweile habe ich mich entschieden, die Teile zum Sandstrahlen zu bringen und die Lackierung anschliessend selbst zu machen.

 

Eine professionelle Lackierung sollte zwar immer das schönste Ergebnis bringen, hätte mein Budget allerdings gesprengt. Und wenn ich ehrlich bin war ich da ein wenig geizig. Einen Haufen Geld in die Lackierung einer Vespa stecken, von der ich zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht genau wusste, ob sie überhaupt jemals wirklich wieder fahrbar sein würde...?

 

Ich konnte zwar schon als Kind nicht sonderlich gut malen und habe auch noch nie in meinem Leben irgendwas lackiert, aber -hey!- irgendwann ist immer das erste Mal.

 

Also ab zum Sandstrahlen damit:

 

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Sieht alles von der Substanz her viel besser aus als erwartet. An den Falzen erkennt man so dunkle Stellen; anscheinend ist da früher mal mit Fluidfilm oder ähnlichem gearbeitet worden, was dann beim Strahlen da rausgekommen ist.

 

 

Als ich die Teile beim Meister abhole meint er nur, er sei da auf ein "kleines Problemchen" gestoßen:

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Da habe es beim Strahlen plötzlich angefangen zu rauchen und dann sei er auch schon durch gewesen :aaalder:

 

An diesem Punkt wird mir erstmal schwindelig und ich sehe vor meinem inneren Auge das Projekt über den Jordan springen...

 

Das GSF meint aber, kann man flicken.

 

Nun ist Schweißen Können auch so eine Fähigkeit, die ich leider nicht habe. Ist sicherlich was, das man lernen kann, aber ein halbwegs anständiges Equipment bekommt man ja auch nirgendwo geschenkt. Ich nehme mir vor: "Irgendwann machst du mal einen Schweißkurs für Dummies in der VHS!"

 

Aber nicht heute.

 

Also beschließe ich, Schweißen zu lassen, die zweite und letzte Aktion, die ich an dem Roller nicht selbst gemacht habe.

 

Das Ergebnis schaut gut aus:

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Die Löcher, an denen früher das Seitenprallschutzrohr befestigt war, wurden gleich mit verschlossen

 

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und auch die Mutter für den Sitzbankzapfen haben mir die Jungs freundlicherweise wieder hinten ins Separee gepunktet.

 

 

 

Jetzt kann`s weitergehen! :wheeeha:

 

Am Rahmen musste snst eigentlich nicht mehr viel gemacht werden. Lediglich an ein oder zwei Stellen habe ich kleinere "Rostkraterfelder" verzinnt und geglättet.

Warum Zinn? Weiß nicht, fand ich irgendwie so schön Oldschool, passt zu nem alten Fahrzeug besser als schnöde Polyersterspachtelmasse. Zinn zieht außerdem auf jeden Fall kein Wasser. (Ich weiß, auch über die Hygroskopischen Eigenschaften von Spachtelmasse lässt sich trefflich steiten!). An der Vespa ist verzinnen auch nicht so sonderlich schwierig, da man immer die Möglichkeit hat, in der Horizontalen zu arbeiten.

 

Auch an einer Seitenbacke war ein kleiner Beulenknick mit dem Hammer nicht 100 %ig rauszukriegen:

 

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Verzinnt, geschliffen, fertig.

 

Das Karosseriezinn habe ich dann auch verwendet, um das kleinere Bohrloch im Handschufach zu verschliessen:

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Ist wahrscheinlich gepfuscht, ist mir an der Stelle aber egal. :baaa:

 

 

 

Da gestrahlte Teile nicht unbedingt allzu lang liegen bleiben sollten, habe ich dann recht zügig auch grundiert:

 

51.JPG  51a.JPG

 

51b.JPG  51c.JPG

 

Über die "Beschlagnahme" des Dachbodens war die ganze Familie natürlich hellauf begeistert. Blöd auch, wenn man sonntagmorgens mit der ganzen Aktion anfangen will und merkt, man hat vergessen, sich stabile Fäden zu besorgen, um die ganzen Teile zum schweben zu bringen. Ein etwas breiteres Geschenkbank (siehe Bild oben links) geht zur Not auch und hat tatsächlich gehalten :-D (Besser nicht nachmachen!).

 

Grundiert wurde mit

52.JPG

 

aus dem KSD. Lässt sich gut aufbringen, hat leicht füllernde Eigenschaften und lässt sich auch anständig schleifen. Ich würd`s wieder nehmen.

 

Bevor es an die endgültige Lackierung ging ist mir noch eingefallen, dass ein ordentlicher Unterbodenschutz ja eigentlich nicht so verkehrt sein könnte, aber bitte nicht so, wie`s vorher gemacht war.

 

Gesagt, getan:

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Eine Dose reicht für einen Roller aus.

 

55.JPG

Auch für den Koti hat`s noch gereicht.

 

Soweit so gut. Jetzt ist erstmal Zeit, sich für eine Farbe zu entscheiden.

 

 

 

Fortsetzung folgt...

54.JPG

Bearbeitet von holunderbaer
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ZB. das hier: Klick

 

Die Feile braucht man nach meiner Meinung aber nicht unbedingt. Je nachdem, wie groß die Flächen sind, die verzinnt werden sollen, reicht möglicherweise eine einzige Stange aus. Dann besser Zinn, Paste und ggf. Spachtel einzeln ordern, so habe ichs auch gemacht..

Bearbeitet von holunderbaer
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hast du dir so ein starterset gekauft zum verzinnen, falls ja welches, ich muss auch an ein paar stellen verzinnen ?

 

Kannst du von mir geliehen haben  :cheers:

Hölzer und Karosseriefeile hab ich auf jeden Fall. Was noch an Zinn und Verzinnpaste da ist muß ich gucken. Brauchste dir nicht extra kaufen wenn´s ne einmalige Sache ist....

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alles klar,  ich melde mich ev. wenns soweit ist. aber bei dem günstigen preis von knapp 30 euro macht das hin und herschicken nicht ganz so viel sinn. ich meine mit dem kleinen set müßte ich ausreichend bedient sein. ist nur hinten wo früher das rücklicht war was gecleant werden soll und noch ein paar kleine stellen. auf jedenfall schonmal danke für das angebot

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Sind die Blechteile erstmal grundiert, kann man die Dinge wieder etwas gelassener angehen.

 

In den folgenden Wochen wurde es dann auch dermaßen winterlich kalt, dass ans Lackieren auf unserem nicht beheizbaren Speicher sowieso nicht zu denken gewesen wäre. Also bin ich während des Winters immer wieder mal, wenn ich eine halbe, dreiviertel Stunde Zeit hatte da hoch, um Teile zu schleifen. Das ist auch so eine Arbeit, die viel Zeit verschlingt und nicht wirklich spektakulär ist, aber notwendig, damit der Lack nachher auch da bleibt, wo er hingehört.

 

Irgendwann war dann auch der Frühling `14 warm genug, um mit den Lackierarbeiten zu beginnen.

 

Tja, die Qual der (Farb-)Wahl! Gar nicht so leicht, wenn man nicht einfach vier Farben zur Auswahl hat sondern im Grunde alles machen kann.

 

Der ersten Gedanke, so eine typische Achziger-Jahre-Farbe zu nehmen (Pastell-Gelb, Pink, Neon-Grün oder sowas) wurde schnell wieder verworfen. Ein stückweit sollte das schon in Richtung klassische Vespafarbe gehen. Nach Konsultation diverser Farbkarten hat sich die Wahl dann nach einigem hin und her schließlich auf entweder was in Richtung Flaschengrün, so a la Verde Ascot 307, oder Orange, sowas wie Arancio Giallo 919 hin verdichtet.

 

Ausschlaggebend war am Ende der Sohnemann, der beim Grün die Augen verdreht hat und das Orange wesentlich cooler fand.

 

Als ich dann gesehen habe, was für eine O-Lack Nachmischung so verlangt wird, habe dann ich die Augen verdreht. Wenn man profesionell Lackieren kann oder machen lässt, gerne. Aber als Anfänger halte ich da dann doch mal lieber den Ball etwas flacher, wer weiß, wie oft ich da nachlackieren muss...

 

Zum Glück kommt aber

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dem Arancio Giallo schon recht nahe und ist als RAL Ton eben für einen Bruchteil der O-Lack Nachmischung zu haben.

 

Also alles wieder aufgehängt,

 

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diesmal mit vernünftigen Fäden befestigt, vorher nochmal alles mit Silikonentferner abgewaschen, den Einmal-Vlies-Schutzanzug, Atemschutz und Brille und Handschuhe übergestreift und ab geht die Luzie...

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Die angeschliffenen Plastikteile vorher noch mit Kunststoffprimer überzogen:

 

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und so sieht in bereits getrocknetem Zustand die Unterseite aus:

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Puh. Ich muss sagen, wenn man das mal selber gemacht hat, versteht man, warum eine professionelle Lackierung eben ihren Preis hat.

 

Immerhin, am Rahmen und den Kleinteilen habe ich es geschafft, nur einen einzigen Läufer hinzukriegen (sieht man oben auf dem 4. Bild; oben Rechts in der Rahmenbeuge, oberhalb des Ölschauglasloches). Das habe ich aber später in mühevoller Kleinarbeit vorsichtig weggeschliffen und poliert bekommen.

 

Mein größtes Problem war, dass sich da an einigen Stellen ordentlich Sprühnebel abgesetzt hatte. Der liess sich später zwar grösstenteils rauspolieren, aber eben nicht hundertprozentig an allen Stellen.

 

Von der Lackmenge her reicht ein Liter Farbe Plus 0,5 l Härter +Verdünner für eine Vespa dicke aus.

 

Alles in Allem bin ich für mich persönlich mit dem Ergebnis zufrieden. Einerseits war es nicht unbedingt mein Ziel, einen Schönheitspreis damit zu gewinnen, anderseits schaut`s auch nicht übergejaucht aus.

 

Lackiert wurde übrigens mit (die Lackexperten unter Euch mögen gerade gnädigst den Blick abwenden):

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Hab ich irgendwann mal für rund 30,-- bei einem der drei Lebensmitteldiscounter geschossen...

 

 

 

 

Nicht verschweigen möchte ich aber auch, dass ich bei der Aktion zwei Böcke geschossen habe:

 

Zuerst mal ist mir der Kotflügel komplett in die Wicken gegangen. Da habe ich irgendwie einmal die Sprühpistole zu lang auf die selbe Stelle gehalten und schon liefen die Tropfen in alle Richtungen... Da war mit Anschleifen und Polieren nichts mehr zu machen. Das Teil habe ich dann später nochmal komplett bis auf die Grundierung runtergeschliffen und nochmal neu lackiert.

Hier hat sich dann die Wahl der RAL Farbe rentiert: Die bekommt man nämlich auch als 2-K Lack für 16,-- in der 400ml Sprühdose.

 

Als zweites ist es mitunter nicht so sinnvoll, die Rahmennummer überzulackieren.

Die hatte ich zwar zum Sandstrahlen noch mit Panzernband überklebt, dann aber mit grundiert und Lackiert. Ergebnis: Nix mehr zu sehen. Also wieder ran und mit Verdünner alles Vorsichtig wieder herunterholen. Ich habe die Stelle dann später einfach mit etwas Klarlack überzogen; mal schauen, ob`s hält.

 

 

 

Alles in Allem muss ich sagen: War zwar ne Fun-Aktion, aber wenn ich ehrlich bin brauche ich sowas nicht unbedingt nochmal zu machen. Das ganze ist schon ne gehörige Sauerei mit dem Lack und trotz Handschuhen und Schutzbrille hatte ich noch wochenlang orangefarbene Flecken an den Händen und apfelsinenfarbige Augenbrauen... Und der Aufwand, sich aus Umzugsfolien eine "Lackierkabine" zu basteln ist auch nicht ganz ohne. Wenn ich`s nochmal machen müsste dann wohl nicht mehr auf dem Dachboden und beim nächsten mal würde ich überlegen, ob ich mir nicht einfach drei Dosen 2-K-Lack hole und damit loslege.

 

 

Bearbeitet von holunderbaer
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Nachdem die Teile nun lackiert waren, konnte der eigentliche Fun-Part beginnen.

 

Vor dem Zusammenpuzzlen der Teile habe ich natürlich noch die Gelegenheit genutzt, den nackig vor mir stehenden Rahmen zu konservieren,

 

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sprich: Fluidfilm in alle erdenklichen Ritzen, Ovatrol gleich hinterher, das ganze in der mittlerweile angekommenen Sommerhitze über ein paar Wochen trocknen lassen und schliesslich noch ein Hohlraumwachs oben drauf geknallt. Wenn das nicht erstmal hält, weiß ich auch nicht...

 

 

Auch die Karosseriedichtmasse in den entsprechenden Ritzen im Tankraum und Radhaus wurde natürlich noch erneuert.

 

 

Im Herbst 2014 war dann endlich Baubeginn:

 

Zuerst mal konnten jetzt die alten Lagerschalen raus und durch neue ersetzt werden:

 

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Ein Werkzeug zum Rausschlagen und Reinziehen der Lagerschalen kann man ganz gut mit einer langen Gewindestange und diversen Karosseriescheiben + Muttern improvisieren. Die Obere Lagerschale geht mit nem beherzten Schlag mit dem Gummihammer leicht rein.

Tipp: Vor dem Rausschlagen der alten, überlackierten Lagerschalen den Lack an den Übergängen Lagerkante/Rahmen mit einem Cuttermesser etwas einritzen, damit man keinen Lack von der Karosserie mit runterschlägt.

 

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Bevor ich die neuen Lagerschalen eingesetzt habe, wurde zunächst der Kantenschutz ans Beinschild drangebördelt.

Das originale Plastikteil ist mir bei der Demontage natürlich zerbröselt, als Ersatz nehme ich ein Alu Monoschlitzrohr.

 

Erstmal grob anpassen und fixieren:

 

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Das geht übrigens am besten, wenn man das zu zweit macht; einer hält fest und der andere befestigt die Zurrgurte.

 

Da ich das Bördelwerkzeug nicht besitze, habe ich mich mit einer größeren Kneifzange, deren Innenseite ich zuvor mit etwas dickerem, selbstklebenden Moosgummi gepolstert hatte, beholfen. Mit der Zange immer punktuell an unterschiedlichen Stellen den Kantenschutz über die Beinschildkante biegen, dabei die Abstände immer kleiner werden lassen ist  Zum "Finish" hab ich dann die Innenseite des Kantenschutzes mit dem etwas abgepolsterten runden Plastikgriffende eines kleinen Schraubendrehers glattgezogen. Ist zwar etwas fummelig, klappte bei mir aber ganz gut.

 

 

Als nächstes dann Haupt und Seitenständer montiert.

 

Beim Seitenständer war ich mir dann auch nicht so ganz schlüssig: Ich hatte zwar noch den alten Buzzetti-Seitenständer mit Vespaschriftzug

 

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allerdings war der jetzt, wie man sieht, auch nicht mehr wirklich schön. Weglassen, so nach dem Motto:" Der Seitenständer verbiegt dir eh das Trittbrett" ? Andererseits finde ich die Idee, dass die Halteplatte des Seitenständers gleichzeitig einen gewissen Unterbodenschutz gegen den Hauptständer bietet auch ganz reizvoll. Letzlich habe ich mir dann einen neuen Seitenständer besorgt, wieder den gleichen Buzzetti, zwar jetzt ohne Vespaschriftzug dafür aber - anders als der Alte - selbsteinklappend. Das ist auch bei BJ 86 schon erforderlich, und wieder denke ich, ich muss ja auch noch über`n TÜV...

 

Sind die Ständer montiert kann auch gleich die Gabel rein:

 

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und schon steht das ganze wenigstens schon mal eigenständig.

 

Da mir zum "freihändigen" Einstellen der Lenklager die Erfahrung und das Gefühl fehlt, habe ich mir den Luxus gegönnt, mir die verhältnismäßig teure Nuss für die Mutter des oberen Lenklagers zuzulegen. Ist letztlich die einzige Möglichkeit, da mit einem Drehmomentschlüssel "By the Book" dran zu arbeiten.

 

Jetzt stehe ich ganz stolz davor, Bierchen schon in der Hand, und plötzlich fragt eine dunkle Stimme aus dem Off:

 

"Hast Du an den Schließbolzen des Zündschlosses gedacht?"

 

 

 

Okay. Alles nochmal raus, Schließbolzen in den Schlosskörper stecken, Gabel wieder rein. Jetzt aber!

 

 

Kabelbaum und Züge verlegen ist, solange der Tank und die Fußbremse nicht drin sind, eine Sache von zehn Minuten.

 

So ein Gehampel mit Durchziehhilfe usw. sind unnötig. Kabelbaumenden (mit Ausnahme des Bremslichtkabels) mit ein zwei Kabelbindern oder Klebeband zusammenhalten, das ganze von vorn so weit reinschieben wie`s geht, unterwegs das Bremslichkabel durch das Fußbremsloch abbiegen lassen. Dann von hinten durch den Tankraum in den Mitteltunnel reingreifen und das Dingen durchziehen, Kabelbinder wieder ab,  fertig. Das gleiche mit den Zügen. Notfalls etwas durch das Fußbremsloch nachhelfen.

 

Dann kann man sich auch schon den Trittleisten widmen:

 

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Hilfreich ist es, neue Fußleisten bereits vor dem Lackieren an das Trittbrett angepasst zu haben.

 

Wenn für`s vernieten kein Spezialwerkzeug zur Hand ist, holt man sich auch am besten einen Helfer: Einer drückt von oben mit einem stabilen Holzklotz gegen die Niete und der andere döppert von unten die passend gelängten Niete platt.

 

 

Fortsetzung folgt...

 

 

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DACHLUCKEN auf und durchziehn lassn..... :-D

 

Nö Spaß beiseite, habe nen lackierraum mit Belüftung und Absaugung, selbst da wird's etwas trübe. Auf nem dachboden muss es ja ordentlich nachnebeln....  

In der Tat, ich hab mir auch danach nen Wolf dran poliert...

 

Dachfenster auf ging nicht, der Durchzug hätte mir wohl gleich die Folienwände meiner "Lackierkammer" an die Teile gedrückt...

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