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Einmal Marokko mit dem Roller bitte,...


sostoned

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Hallo an Alle,

endlich finde ich mal Zeit die Fortschritte in Bezug auf Motorrevision einzustellen. Wir reden hier von einer originalen 200er Lusso mit ca. 25tkm auf dem Tacho. Ich selbst hatte den Roller seit ich 18 war und habe außer einmal die Kupplungsbeläge zu wechseln noch nichts dran gehabt....also soweit ganz tapfer gewesen das Ding. Achja, der Satz hat bereits 3 mal geklemmt, was ich ihm allerdings nicht übel nehmen kann. Im Sommer bei 40°C im Windschatten (bei Luftkühlung!!!) eines LKW mit ca. 120km/h laut Tacho für 30km ist halt nicht gerade der Sollbetriebszustand einer Vespa.

Achja, der Tüv ist bereits seit 2007 abgelaufen und ich habe den Roller bereits seit 5 Jahren nicht mehr gefahren - aber er lief noch bis zuletzt.

So, also erstmal am WE von Essen nach Freiburg (da steht die Vespa noch) gefahren und den Motor ausgebaut. Hätte ihn gerne davor nochmal gestartet, war aber kein Sprit mehr drin (nach 5 Jahren auch nicht verwunderlich). Motor ins Auto geworfen und wieder zurück nach Essen. So sah das Prachtstück also aus:

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Das Ausmaß der Verschmutzung ist nicht zu verachten, speziell die Reinigung in der Wohnung führt zu einem männermäßigen Geruchserlebnis!!!

So sah der Motor dann allerdings nach der ersten Grundreinigung aus...

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Nun musste ich gefühlte 3 Wochen auf den Polradabzieher, Kupplungsschraubenschlüssel und Polradfeststeller warten...kaum angekommen wurde der Motor gespalten

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Ich hatte ja sofort nach dem Dampfstrahlen die Befürchtung, dass das eingedrungene Wasser zu Rost führen würde. Nach 3-wöchiger Einwirkzeit sah das dann so aus:

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Die nächsten Tage gings dann los zum Kollegen "sostoned" ins schöne Dresden zum Schrauberwochenende. In gediegener Schrauberathmosphäre bei Öl und Bier wurden

innerhalb von 2 Tagen und Nächten die Lager und Simmerringe getauscht.

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(Weiter im nächsten Beitrag, da sich keine weiteren Fotos mehr laden lassen)

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So, nun sind die Hälften wieder zusammengesetzt ( Hoffentlich auch für die nächsten paar tausend Kilomenter...)

Aus Kultgründen wollte ich ja eigentlich den originalen Satz weiterfahren. Die Tatsache dass dieser jedoch bereits 3 Mal geklemmt hat und dass der Kolbenbolzen nur unter erheblichem Kraftaufwand zu entfernen war hat mich dann doch davon überzeugt einen neuen Kolben zu verbauen. Der Zylinder wurde von Scootec in Essen für 10,-€ neu gehont, super Preis wie ich finde. Blöd nur, dass ich den Satz neu einfahren muß - das wollte ich mir eigentlich ersparen.

Auf diesem Bild erkennt man am oberen Bereich der Kurbelwelle eine abgeschliffene Stelle. Deutet dies auf Schleifspuren hin oder ist das Fertigungsbedingt immer so?

Um gleich noch eine Frage:

Der zu verbauende Kolben ist ein Standardkolben mit 66,5mm komplett mit Ringen und Bolzen des Herstellers meteor gekauft bei Scootec. Im Vergleich mit dem alten Kolben hat der neue jedoch ein nicht unerhebliches Spiel zwischen dem Pleuellager und den Flanken zwischen dem Kolben. Hier im Vergleich sind beide Kolben dargestellt:

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Was meint ihr, ist das Spiel schlimm?

Hab den Kolben nun mal eingebaut. Wenn ich nun den alten Kolben im Kontrast sehe hat es sich zumindest für die Optik gelohnt. Schade, so gut wird der spätestens nach dem ersten Probelauf nicht mehr aussehen...

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Soweit, sogut... nun muss ich die Tage mal wieder nach Freiburg und den "Rest" der Vespa in den dafür viel zu kleinen Lupo pressen und das ganze mal in der Praxis testen....ich werde berichten!

Euch soweit noch einen ruhigen Feiertag und viel Spaß beim cruisen (will auch!).

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Sehr schöne Idee! Bleibt auf jeden Fall am Ball. SO ein Trip ist der Wahnsinn.

Wir sind letztes Jahr nach Fatima (Portugal) gefahren.

Bis zum ersten längeren Aufenthalt (Braga, Nordportugal) waren wir 4 Tage unterwegs.

4 Tage

2 Vespas

2 Fahrer

x Ersatzteile

2.300 km (davon 740 km am letzten Tag)

Viel Spaß! Hier noch zwei bilder von unserer Tour!

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Nettes Vorhaben und schöne Strecke, bin das mal mit 19 alleine mit dem Auto gefahren, war ganz lustig aber sicher kein Vergleich zum Zweirad.

So als Tip: Ich würde nicht mit der FA-Alufelge fahren!

Warum meinst du ist die Felge ungeeignet? Der Vorteil war bisher, dass die nicht so festbacken und sich besser teilen lassen...

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Das Pleuel ist oben normal.

Die Ränder der "Löcher im Zylinder" hatte ich mit feinem Schmirgelpapier etwas verrundet, damit die Kolbenringe besser herüberlaufen können.

Die seitliche Verschibbarkeit des Kolbens ist kein Problem.

Warum glänzt der Kolben so, bzw wie soll das Öl daran haften (zumal der Kolben nicht einmal unten außen ganz leicht angefast ist (wie der Originale), damit bei der Kolbenabwärtsbewegung Öl zwischen Kolben und Zylinderwand gelangen kann)?

Dass der neue Kolben kaum angefast ist, war mich auch schon aufgefallen. Die bei Scootec meinten der sei dem originalen von der Zuverlässigkeit und Tourentauglichkeit entsprechend. Mal abwarten wie er sich beim Einfahren schlägt...

Hat eigentlich jemand einen Tipp wie man am besten "Einfährt"? Bei Scootec gab man mir den Ratschlag für 200km mit stetig wechselnder Belastung (auch Maximalleistung) zu fahren. Ist das aus eurer Sicht zu empfehlen?

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Mir ist so eine Felge schon mal gebrochen und ich hab das auch schon öfter gesehen. War nicht weiter schlimm, ist nichts passiert etc. aber ich hätt halt nicht mehr weiter fahren können. Das Festbacken ist bei Deiner Tour ja eher kein Argument, Du fährst ja vermutlich mit neuen Reifen los und in so kurzer Zeit backen die nicht so fest, dass das ein Problem ist.

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  • 4 Wochen später...

Moin,

hier mal wieder einen kurzen Zwischenstand von mir:

- Reisepass beantragt

- vorderer Stossdämpfer wurde gewechselt. (Gibt es bei YSS eigentlich ABEs dafür, oder muss ich da mit dem TÜV-Mitarbeiter schlafen damit er mir den einträgt?)

- Primär wurde mit neuen Federn versehen und ist schon wieder eingebaut.

- neuer BGM-Zylinder ist gekommen und wird gerade "angpasst", nachdem ich mich durch zig O-Tuning-Themen durchgelesen habe.

Das ist mein erstes Mal fräsen und das ungute Zahnarzt-Angst-Gefühl lässt nach dem ersten Kanal und dem zweiten Bier jetzt auch langsam wieder nach.

Hier Fotos dazu:

Wenn ich der Meinung bin dass ich fertig bin mit Fräsen gibts noch mal bessere Fotos.

geplant habe ich die Überströmer aufzumachen und die ganzen "störenden" Kanten im Gehäuse und im Zylinder zu entfernen, sowie den Kolben anzupassen. Danach werde ich mal eine Mazzuchelli Rennwelle 57mm (liegt hier noch rum) reinstecken und die Steuerzeiten überprüfen. Lüfterrad liegt schon ein neues E-Starter-Modell ohne Zahnkranz hier rum. Gefahren wird das ganze dann auf Original-Auspuff und ganz leicht ovalisiertem 24er Si.

Kann mir da jemand die Idealen Steuerzeiten dazu nennen?

Ich habe gelesen das man den Auslass auch noch anpassen kann. Allerdings geht dann wohl der Spritverbrauch in die Höhe. Das soll bei so ner Tour natürlich nicht sein. Trotzdem ein wenig vergrössern?

In diesem Sinne - der Dremel ist abgekühlt - weiter gehts,...

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Hier bin ich wieder,

wie versprochen melde ich mich wieder mit Fotos von dem erstmal fertig gefrästen Zylinder:

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Den Auslass sowie den Kolben werde ich jetzt erst mal so lassen. Das ist ja später auch noch mal relativ einfach abgebaut und angepasst.

Das Motorgehäuse ist an den entsprechenden Stellen natürlich auch angepasst.

Mit den Steuerzeiten komme ich jetzt auf:

Einlass: 95vOT-74nOT= 169 Grad

Überströmer: 122nOT-239nOT= 117 Grad

Auslass: 99nOT-240nOT= 165 Grad

Vorauslass bin ich dann bei 24 Grad

Alles ohne Kopf- und Fussdichtung.

Macht das so Sinn, oder soll ich noch irgend etwas anpassen vor dem Zusammenbauen?

Wenn keiner sein Veto einlegt warte ich sonst jetzt nur noch auf ein Lima-Kuwe-Lager von PIS und werde die Kiste dann wieder zusammen schustern.

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  • 2 Wochen später...

Es gibt Neuigkeiten:

Motor sitzt an seinem ursprünglichen Bestimmungsort. Elektrik funktioniert vollständig und prinzipiell springt die Kiste auch an.

Nach ein bischen Vergasereinstellen bin ich nun so weit dass ich einen fast stabilen Leerlauf hinbekomme. Allerdings ist die Standgasschraube des SI dann voll reingedreht und die Leerlaufgemischschraube reagiert fast nicht auf Veränderung. (Ausser ich drehe Sie ganz rein, dann geht er aus)

Die Gasannahme erfolgt allerdings sehr schlecht und genausolange dauert es auch bis die Drehzahl wieder gesunken ist. :laugh:

Ich als Vergaser-Einstellungs-Neuling tippe mal auf zu mager, oder? Heisst das ich muss die Hauptdüse größer wählen oder muss ich die Nebenluftdüse ändern? Fühle mich damit gerade noch ein bischen überfordert. Und hier in DD gibt es ja auch keine Vespa-fähigen Werkstätten die einem mal kurz mit Fachwissen unter die Arme greifen können.

Furchtbar diese Simsonbesatzungszone! :wacko:

Bilder folgen später - ich muss jetzt erst mal Vergaserdüsenbestückung nachsitzen. (Hab da in der GSF-Schule wohl nicht ausreichend aufgepasst,... :wacko: )

Edith behauptet gerade dass Sie Falschluft (erstmal noch) ausschliesst,...

Bearbeitet von sostoned
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So - hab mal schnell die GSF-Schule besucht.

Ich habe mich erst darüber gewundert das ich noch nie den Vergaser-einstellen-Bericht im Wiki gesehen habe und bin nach verzehr der litarischen Kost wieder voll motiviert aber mit viel zu wenig Düsenauswahl wieder zu Sascha an die Arbeit gegangen.

Es hat nicht lange gedauert bis ich ziemlich genervt, durchgeschwitzt und ein wenig depremiert beschlossen habe dass das heute nix mehr wird und ich mich morgen nochmal aktiv auf die Suche nach Dresdner Unterstützung begebe.

Deswegen jetzt noch ein paar Fotos:

Das eingebaute Problemkind:

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Die "Werkstatt":

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Hier sieht man Sascha noch mal in Portraitaufnahme:

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Eigentlich ist er ja in guter 2-Takt-Umgebung und dürfte sich nicht so anstellen - Aber vielleicht ist er ja einfach nur schüchtern?? :wacko:

Einfach mal nur weils geht und mich solche Bilder motivieren:

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  • 4 Wochen später...

So,

heute in 2 Wochen sind wir auf dem Weg nach Spanien. (oder stehen in Basel und schrauben noch an einer der Kisten)

Ich fasse mal kurz meinen Zwischenstand zusammen:

- Packliste für Ersatzteile, Ausüstung, Wekzeug, Apotheke und sonstiges ist an alle verteilt und auch fast vollständig.

- Sascha hat TÜV,ist angemeldet und hat heute seine ersten 20km auf eigenen Beinen zurück gelegt. Damit gilt er aus meiner Sicht als eingefahren. Morgen gibts weitere 50km saures in allen Drehzahlen und dann wird nochmal der Satz auf Schleifspuren und ähnliches kontrolliert. Gepäckträger vorne und hinten warten willig auf Beladung.

- Reisepass, ADAC+-Mitgliedschaft und sonstige, leidige Papierkram-Themen sind durch.

- Ich habe beschlossen vor die Tour noch den Weg von Dresden nach Freiburg zu hängen, damit ich vor den anderen Tour-Teilnehmer als ultimativer Angeber angepriesen werden kann und weil mein Schw**z sowieso etwas grösser ist. :wacko:

- Die Rückfahrt findet nach langen Recherchen nun auf den eigenen Rädern statt. Dadurch wird das Ziel zwar etwas unrealistisch, aber wenn man ehrlich ist, ist sowieso der Weg das Ziel. Von daher haben wir nichts verloren.

- passender Schlüsselanhänger für Sascha ist auch endlich da.

- Ich bete jeden Abend vor dem zuBettgehen das wir mehr fahren als schrauben dürfen und das wir alle wieder heile zurück kommen. :laugh:

In diesem Sinne: Lasst die Haare wehen!

  • Thanks 1
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jau, halt euch die daumen :laugh:

ach,... und vergiss das handtuch nicht :wacko:

Auch wenn ich nicht vorhabe per Anhalter zu reisen nehme ich vorsichtshalber eins mit. Kann man ja unter Umständen auch anderweitig gebrauchen. (z.B. zum draufknien beim schrauben oder als weisse Fahne beim aufgeben,...) :wacko:

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Schaut gut aus.

Aber (nur als Hinweis gemeint):

- das Benzinhahngummi fehlt

- die Schrauben beim Stoßdämpfer vorne unten sind falschherum verbaut. Geht die Muter verloren, fällt auch die Schraube heraus.

- warum schaut der Ventilanschluß des Schlauchs vorne schräg aus der Felge? Gammelschlauch in Gammelfelge? Nicht das das Ventil abreißt!

Wenn ihr möchtet, dann könnt ihr mir jeden Abend den Zielort und km Stand per SMS zuschicken. Dann veröffentliche es hier. Interesse?

- Das mit dem Gummi am Benzinhahn weiss ich. Stand aber auf meiner ToDo-Liste bisher immer zu weit unten um ihm wirklich beachtung zu schenken. ;)

- Die Stossdämpferschrauben habe ich beim zweiten mal Dämpfer einbauen mit Absicht so rum verbaut da es so viel einfacher zu verbauen war,... :laugh:

- Das mit dem Ventil ist mir bisher noch gar nicht aufgefallen. Ich muss mal sehen ob ich die beiden Reifen wenn ich am Samstag in Freiburg bin nicht noch mal komplett ddurch andere tausche,...

Das Angebot mit dem KM-Stand per SMS ist nett, aber ich bezweifle das wir dazu diszipliniert genug sind auch wirklich umzusetzen,.. :wacko:

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  • 1 Monat später...
  • 3 Wochen später...

Moin zusammen,

zu aller erst einmal:

Ja – wir sind wieder zu Hause angekommen – alle. Inklusive Roller. Und heile (zumindest die Fahrer).

Zusammengefasst kann ich nur sagen: Geiler Urlaub! Das erlebte auf wenige Sätze herunterzubrechen wäre unzureichend. Darin liegt wahrscheinlich auch die Begründung, dass sich so lange keiner von uns gemeldet hat. :wacko:

Mittlerweile ist wieder eine Art Alltag in mein Leben eingekehrt und die Erinnerungen verschwimmen auch schon allmählich. Also höchste Zeit auch das GSF an dem erlebten teilhaben zu lassen. Ich werde versuchen in chronologischer Reihenfolge die mir eingeprägten Erlebnisse wiederzugeben.

Um noch kurz vorzugreifen: Es gab ausreichend Pannen sowie Nächte in denen Motoren gespalten wurden aber auch Alkohol, Abende am Strand und Küstenstrecken die vieles Entschädigten.

Meine Abfahrt begann Freitag in Sachsens Hauptstadt.

Geplant war eine Abfahrt um 11 Uhr vormittags, damit ich entspannt samstags spätestens nachmittags in Freiburg bin um meine Mitreisenden zu treffen. Vater Realität holte mich aber recht schnell auf seine harte, erbarmungslose Seite!

Ich erledigte an meinem ersten Tag nach 3 Monaten führerscheinloser Zeit noch "schnell" einen Ämtergang. Schnell bedeutete 3 Stunden in denen ich 2 Mal durch ganz Dresden eiern musste. Auf dem zweiten Weg durch Dresden setzte auch gleich ausreichend Regenwetter ein. Das führte zu einer Gleichung dessen ich mir zwar schon bewusst war, allerdings wohl noch einmal auf Richtigkeit überprüft werden musste: Nässe + Strassenbahnschienen längs zur Fahrbahn + Kurve + zu hohe Geschwindigkeit + Vespa = direkter Bodenkontakt des Fahrers zur Fahrbahn.

Kurze Orientierungslosigkeit wurde gefolgt von fachmännischer Überprüfung des Schadensbildes von Fahrer und Fahrzeug. Befund: Alles noch heile. Ne kurze Schreckenskippe und weiter geht’s. Nach nicht ganz 1 km weiter testete ich dann die Formel noch einmal in die andere Richtung.

Ergebnis meiner Testreihe:

- in Linkskurven funktioniert die Formel genauso wie in Rechtskurven.

- Die Sturzbügel an der Reuse sehen zwar Scheisse aus – schützen aber effektiv gegen Schäden bei "Umkipper" in niedriger Geschwindigkeit.

- Dresdens Strassen sind bei Regen genauso Scheisse wie die Reifen die ich montiert hatte.

Bevor die ersten Schadenfreudigen nun rufen sei gesagt: Ja – eigentlich kann ich fahren und ja – ich mache bei Regen auch langsam und nein – bis zum heutigen Tag gab es keine weiteren solcher "Fahrfehler".

So weit so gut. Um 14 Uhr habe ich dann dass Büro verlassen. Zu Hause angekommen alles verladebereit gepackt und abfahrbereit zeigte ein Blick aus dem Fenster in Kombination mit dem zu Rate gezogenen Wetterdienst dass ich die Abfahrt erst mal um unbestimmte Zeit verschieben werde. ;-)

17 Uhr hat mein Urlaubssdrang vermischt mit Vorfreude dann beschlossen, dass es nicht weiter Regnen wird und ich nun los muss. Gepäck drauf auf die Kiste, auf dem Weg zur Tanke gemerkt dass das Fahrgefühl ein wenig unter dem Gepäck zu leiden hat und los. Es dauerte keine 3 Autobahnausfahrten um zu beschließen dass ich nicht Manns genug bin mit dem wegen Überladung überfordertem Fahrwerk bei dem Wind zwischen den wesentlich schnelleren aber auch bedeutend größeren "verrückten" Vierradfahrern lange ohne nach Mami zu rufen überstehe. Also Onkel Tom mit der Ansage "Autobahn vermeiden" erklärt dass ich mich lieber auf Landstraßen bewegen würde. Tom antwortete mir mit einer erschreckend geraden Routenübersicht. Auf dem Weg über Landstraßen und Dörfer fühlte ich mich dann wesentlich wohler. Das war die passende Umgebung um sich an das neue Fahrgefühl mit Gepäck zu gewöhnen. Als Tom mich über die deutsch-tschechische Grenze navigiert hat, dachte ich mir noch nicht besonders viel. Als ich mich in der Tschechei dann allerdings auf einer großzügigen, zweispurigen Autobahn wiederfand wurde mir klar: Tom säuft! :wacko:

Die tschechische Autobahn schien allerdings deutlich weniger fragmentiert und Wind gab es mittlerweile auch so gut wie keinen mehr. Also was Solls – Dann halt Kilometer reißen,… ca. 20 km weiter dann der erste Rückschlag. Auf einer längeren, leicht kurvigen Bergab strecke bei ca. ein drittel Gas beschloss mein Kolben dass er jetzt lange genug an der Zylinderwand vorbeigeflutscht ist und sich kurzerhand mit dieser Verbinden möchte. Als langjähriger Vespafahrer habe ich sowieso immer zwei Finger an der Kupplung und als GSF-Leser schoss mir auch Blitzschnell die richtige Reaktion durch den Kopf, welche sich später auch noch als Routine manifestieren sollte: Kupplung nach kurzer Blockade des Hinterreifens gezogen, Choke ziehen, Hahn auf und Kupplung während des ausrollens wieder kommen lassen. Mit niedrig drehendem Motor und ohne eingelegten Gang (ging ja bergab) dann zur nächsten Haltebucht gerollt.

Da Stand ich nun mit einer Mischung aus Frust (Zylinder und Kolben gerade erst 200km alt) und Ratlosigkeit.

Da ich mitten im nirgendwo stand und der Motor an sich ja noch lief beschloss ich, dass eine kurze Motorabkühlphase erst einmal reichen muss und ich die Ursache dafür in der Nähe der nächsten Stadt suchen werde und nicht in einer Autobahnbucht während ständig die LKWs an einem vorbeirauschen.

Ein paar km weiter war ich dann auf einer Landstraße und die nächste Stadt war in Sichtweite. Bei Motorschonenden 70km/h im Vierten dann der nächste Klemmer mit diesmal schon wesentlich routinierterer Reaktion meinerseits. Kupplung, Choke, Vollgas, kommen lassen, ausrollen. Ein paar Meter weiter gab es eine Tankstelle und außerdem war eine Einfahrt in Sicht an der ein großes Pensions-Schild hing. Es sah zwar nicht einladend aus, aber die Umstände waren immerhin besser als noch ein paar km zuvor.

Also Gepäck runter, Sturzbügel demontieren, Werkzeug auspacken, Zylinderkopf runter, Vergaser kontrolliert, Düsen gecheckt…

Ergebnis: Ratlosigkeit!

Während der Schrauberarbeiten haben unterschiedlichste Gestalten meine temporär eingerichtete Strassenwerkstatt gekreuzt. Allesamt haben dazu beigetragen meine Entscheidung zu treffen, dass ich in dieser Ecke weder in dieser Pension nächtigen möchte, geschweige denn wild campen werde. Das ungute Gefühl in Verbindung mit langsam einsetztender Dunkelheit zwang mich auch zu dem Beschluss weitere Motorarbeiten nicht in der Tschechei machen zu wollen.

Da mein IchhelfesonstinjederLebenslage-Smartphone ohne Internet im Ausland mir auch wenig Unterstützung geben konnte gab es eigentlich nur Zwei Möglichkeiten: zurück bis hinter die deutsche Grenze oder weiter – die Tschechei muss ja auch irgendwann wieder aufhören. Da bei der Idee wieder zurück zu fahren nur "Wenn das die Lösung ist hätte ich gern mein Problem wieder" durch mein Kopf ging musste ein Extra-Schuss Öl und eine größere Hauptdüse erst mal reichen um weiter zu kommen. Da 70 km/h offenbar zu viel zu sein schien, beschloss ich meine Reise mit "sicheren" 50- 60 km/h weiterzuführen. Nach kurzer weiterfahrt hatte ich dann eine Diskussion mit Onkel Tom, welcher mich immer wieder auf die Autobahn lotsen wollte. Irgendwann begriff ich, dass in seinen ca. fünf Jahre alten Kartendaten die befahrene Straße wahrscheinlich einfach noch keine Autobahn war. Also gab ich meinem Schicksal nach und durchkämpfte die nächsten ca. 150 km auf einer tschechischen Autobahn im Dunkeln mit unglaublich zügigen 60 km/h, Großartig. Auf deutscher Seite angekommen versuchte ich es noch einmal etwas zügiger zu fahren, welches gleich mit einem weiteren Klemmer bestraft wurde. Nachts um zwei kam ich dann 70 km südöstlich von Nürnberg, durchgefroren und genervt an meinem Tagesetappenziel, einem Zeltplatz, an. Tageserfolg: 350 km, 9 Stunden Fahrt, 3 Klemmer auf dem neuen Satz. Es gab nur noch eines zu tun: Bayrisches Weisbier! :sly:

Nach Zwei Feierabendbier, dreieinhalb Stunden Schlaf und einem Frühstück in netter Gesellschaft dann Fehleranalyse: Der Zylinder und Kolben sah so aus wie man es nach drei Klemmern erwartet. Die Russablagerungen an Kopf und Kolbendach bestätigten mir meine viel zu fette Vergaserabstimmung und den extraschluck Öl im Tank. Ich vermutete Falschluft über den Zylinderkopf. Also mit den mir möglichen Mitteln noch mal den Zylinderkopf geplant, ordentlich mit Drehmomentschlüssel angezogen, gefolgt von ein paar Probefahrten mit unterschiedlichen Nebendüsen. Mit neuer Motivation und der Hoffnung dass der Motor bis Freiburg durchhält dann den Bock wieder beladen und ab auf die Piste. Mit dem schönen Wetter lässt es sich viel entspannter über die Dörfer cruisen. Aus den Erfahrungen vom Vortag überschritt ich aber die 70 km/h aus Vorsicht trotzdem nicht. Diese Tatsache lässt sich übrigens auf Deutschlands Landstraßen wesentlich anstrengender Durchsetzten als auf tschechischen Autobahnen. Die Deutschen Vierradfahrer werden erstaunlich schnell ungehalten wenn man als Verkehrshindernis Ihre Straßen "blockiert". :-) Nach ca. zwei Stunden erfuhr ich dann auf einer Zweispurigen Schnellstraße das ungute, schwammige Gefühl eines Hinterreifens, welcher langsam unter der Last zusammenbricht und (zum Glück) langsam die Luft verliert. Mit Schrittgeschwindigkeit und dem Gefühl eine mit Wasser beladene Badewanne zu fahren rollte ich die nächste Ausfahrt raus auf den Parkplatz eines ich-bin-doch-nicht-blöd-Kaufhauses.

Langsam genervt von dem immer gleichen Vorgang, Gepäck runter, Werkzeug auspacken überlegte ich mir ob die gelben Engel in so einem Fall wohl schnell weiterhelfen könnten.

Bei gefühlten 40 Grad in der Sonne ist so ein Hinterrad schnell demontiert. Während ich so ratlos durch die Gegend schaute entdeckte ich dann hinter einem anderen Kaufhaus ein A.T.U. Also Rad unter den Arm – Gepäck bei dem Roller gelassen und ab zur vermeintlichen Hilfestation. Glücklicherweise war ein passender Schlauch vorhanden und ein neuer Mantel wurde nach meiner Regenerfahrung des Vortages auch gleich geordert. Zurück zum Gepäck mit den ergatterten Neuteilen und dem alten Rad unter dem Arm und dem Gedanken: "Die Zehn Euro Montagegebühr spare ich mir- das kann ich selbst und auch noch schneller". 20 Minuten später wieder das Gepäck alleine gelassen und fluchend und mit pechschwarzen Fingern beladen mit den Neuteilen und dem alten kompletten Rad wieder zurück zu A.T.U. "Sollen die sich doch mit der verf***ten Felge auseinandersetzen-Die Zehn Euro ist mir das wert. " Der KFZ-Mechanikermeister sicherte mir eine halbe Stunde zu und ich verbrachte die ungewollte Mittagspause bei meinem Gepäck. Nach 40min. zurück beim Meister lag das Rad noch so auf der Werkbank wie ich es dort verlies. Nach weiteren 30 min. sah ich den Meister dann fluchend zusammen mit dem Azubi und zwei großen Brecheisen meine Felge bearbeiten. Nach mittlerweile Ca. Zwei Stunden verlas ich dann endlich mit frisch gewaschenen Händen und einem Lächeln im Gesicht die "Fachwerkstatt" mit meinem neuen Rad unter dem Arm. Zurück bei Sascha und dem Gepäck wich mir das Lächeln als ich feststellte dass das Ventil des frisch montierten Schlauches in die falsche Richtung zeigte.

Einmal mit Profis. Einmal nur! :wacko:

Irgendwann hatte ich ein richtig montiertes neues Hinterrad, Sascha war wieder beladen und es konnte mit ordentlichem Zeitverlust aber dafür bestem Wetter weitergehen. 8 km weiter dann der nächste Klemmer.

Jetzt war ich fertig mit den Nerven. :???:

Die weitere Reise nach Freiburg verlief zwar wenn ich mich richtig erinnere klemmerfrei kann aber nur als äußerst langsam und dadurch anstrengend und quälend beschrieben werden.

Als ich gegen 22 Uhr das Ortsschild Freiburg passierte, wurde ich noch vor der ersten Ampel durch einen Blitzer in meiner Heimatstadt begrüßt. :wacko: Irgendein Depp hat hier mittlerweile die Hauptdurchfahrtsstrasse nachts auf 30 kmh begrenzt! :laugh:

Tageserfolg: über 300 km (Hab leider nicht mehr den genauen km-stand im Kopf), 12 Stunden Fahrt (mit Reifenpanne und Nervenpausen), ein Klemmer und eine Reifenpanne.

Bei Döner und Bier kam dann die Erleichterung mit der Tatsache ab hier nicht mehr alleine die anstrengenden Widrigkeiten des Vespareisens durchstehen zu müssen.

Gefolgt von einer Schraubernacht bis morgens um 6 Uhr.

Fortsetzung folgt,...

Edith ergänzt noch um folgende, unzusammenhängende Fotos:

Campingplatz - war aber schon wieder auf dem Rückweg!

Waschtag in Frankreich.

Standardbeladung auf der Tour

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Bearbeitet von sostoned
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