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Zylinderkopf GS/3


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Ich habe einen 1961er GS/3-Zylinderkopf vor mir liegen...

Gegenüber den Vorgängerbaujahren (auch) mit Cap-Design - mein 1960er Kopf - zeigt sich folgender Unterschied:

Der Übergang zum Brennraum, beim früheren Baujahr eine absolut scharfe Kante, ist hier in einem Radius von etwa 4mm rund ausgeführt. Die übrigen Maße sind identisch. Interessant für diejenigen, die ihre alten Köpfe so nachbearbeiten wollen!

adriano

Bearbeitet von adriano
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Das ist tatsächlich eine halbwegs sinnvolle Modifikation, die da ab Werk vorgenommen wurde, WENN man vorher Auslaß und Überströmer nachgearbeitet hat. Zumindest über die breite Quetschfläche zum Auslaß hin wird so der (Alt)Gasstrom gefördert - wenn auch auf Kosten der verbrennungsoptimierenden "Verwirbelung". Aber wenn man die Kanäle durch Kolben Anfeilen (abgerundete Mulden) bzw. Kolben ringsum Abdrehen eh freimacht und den Zylinder oben abdreht, wird ja die effektive Verdichtung schon raufgesetzt, so daß man das bischen Kante locker verschmerzen kann. :-D Ein so "verrundeter" Kopf erlaubt es überdies mit noch weniger Vorzündung zu fahren. Wobei - zumindest bei mir - mit 24° die Grenze des Erträglichen erreicht war.

Haste Bilder? Wieviel Quetschkante ergibt das Ding denn?

Bearbeitet von Lacknase
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Und die Bilder:

Bild1

Bild2

Bild3

Mich würde - wenn das der ganz neue Kopf ist - mal interessieren, wie das Zwischenmodell zwischen dem hier und dem hemisphärischen Design aussah. Ich kenne nur den hier und die Halbkugel. Auch habe ich das zusätzliche Verrunden, das Du beschriebest, wohl mißverstanden: ich habe nicht die Kante am Brennraumrand an sich umlaufend "verrundet" - wie sie es ja bei meinem gegenwärtig gefahrenen auch ab Werk schon ist -, sondern quasi einen "weniger steilen" Übergang als eine Art Kanal vom Brennraum zur auslaßseitigen Quetschfläche hin angefeilt. Als Führung, nicht tief, sondern nur minimal, zum Rand hin ansteigend.

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Hm. Dann ist das Kopfdesign also nichts wirklich besonderes, bzw. neues.

Ich habe meine Quetschspalte mal ausgemessen:

Im Zylinder bleiben ohne Fußdichtung etwa 1,1mm über. mit Dichtung und dünnst mit Dichtmasse bestrichen 1,25 mm. Im Kopf kommen nochmal gut 1,2mm dazu.

Macht als Summe 2,5mm. Flachgequetschter Wachspopel als Vergleichsobjekt hat das gleiche Maß. Zuviel eigentlich... :-(

Ich trage mich mit dem Gedanken, vonm Kopf etwa 1,2mm abzudrehen.

Mein nach Sicherungsringverlust wieder überhohnter Zylinder stammt von einer italienischen GS, war ebenfalls bis dahin mit bis aufs letzte abgedrehtem Zylinderkopf recht flott :-( . Den hat wohl schon ein italo-Tuner in der Mache gehabt:

Der Auslaß ist 2mm über die ganze Breite nach oben (Kopf) gefräst.

Vergasereinlaß ebenfalls richtung Kopf gefräst, bei Kolben im OT ist der komplette untere Kolbenring sichtbar+ etwa 0,5mm vom Zwischensteg. Einfedern tut nix, die Rundung ist soweit recht vernünftig ausgeführt. Nach unten wurde nix gemacht. Dafür wurden am Kolben an der Kante, die den Einlaß schließt, etwa 2mm in runder Form weggefräst. Also auch hier 2mm Verlängerung der Steuerzeit und mächtig Einlaßquerschnitt!

Was nicht gemacht wurde, ist eine entsprechende Überströmerbearbeitung richtung Kopf.

Mein alter Kolben ist (natürlich) Schrott. Den neuen Kolben entsprechend einlaßseitig nachzufräsen, wäre fraglich, ob´s sich lohnt.

Unschlüssig bin ich mir auch noch bei den Überströmern.

Was machen?

Überströmer (am Kolben, wieviel) auffeilen--

Kolben einlaßseitig nacharbeiten--

Kopf abdrehen tut auf jedenfall Not, der Motor kotzt mit originalem Kopf in den Auspuff--

:-D

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Daß der Einlaß so weit aufgemacht wurde, ist m.E. schon ein Wagnis. Bei mir federt es da beim Aufsetzen des Zylinders auch jedesmal ein (beide Ringe). Und von der Steuerzeit her wäre der Einlaß ja an sich auch schon ausreichend. Aber wenn es bei Dir (noch besser) fährt. :-(

An den Überströmern im Zylinderfuß würde ich bis auf das Ausschneiden einer Fußdichtung, die nicht überlappt, nix machen. An der Gehäusefläche ist die Fußpassung bei mir schon sehr gut gewesen. Keine Kanten.

Die ÜS sind zum Zylinder allerdings unorthodox geführt (wie JOB vielleicht mit Schnittmodellphotos mal zeigen kann). Von "kontinuierlicher Verjüngung" kann nur begrenzt die Rede sein. Der Kanal verläuft im ganzen auch eher zweimal ums Eck zu den Fenstern, und nicht wie ein stumpf geführtes U-Rohr in einem Bogen. Oben beim Zylindereintritt werden die Kanäle an die Zylinderwand "anliegend" geführt und nur zu den Fenstern hin ein wenig "verjüngt". Da wird die Wandstärke seitlich auch sehr dünn. Wenn man sie mit Blei oder sonstigem Kaltmetall oben im Eck der letzten Biegung ebenso wie an der Eintrittskante unten ein wenig auffüllen würde ... vielleicht bringt das was. Dürfte aber eine saubere Pfrimelei werden, deren Aufwand zunächst in keinem Verhältnis zum erwartbaren Effekt steht, meine ich. Zumal die gröbsten Schwächen erstmal woanders liegen dürften. (Auslaß und Auspuff eben.)

Am Kolben würde ich den Einlaß wieder wie einen Gasschieber halbkreisförmig auf die Breite des Einlaßschlitzes aufmachen. (Habe am Kolben ebenfalls 2mm im Halbkreis angehoben.) Funkt bei mir ganz prima und entspricht auch dem, was die Werksracer von Vespa-Augsburg hatten. (Aus den Beschreibungen geht allerdings nicht hervor, ob das ein fertiger Kolben mit Halbkreisschlitzkante oder eine Handarbeitsmaßnahme war.) Die Stege unter den ÜS-Fenstern - sofern Du einen unten geschlossenen Kolben hast -, würde ich komplett abnehmen, auf Kanalbreite erweitern und am Kolbenhemd fein abrunden. Im GS/2-Schnittmodell ist ein standardmäßig offener Kolben (ohne Stege) schon verbaut. Bei den Repros sind wandverstärkende "Streben" innen in Hubrichtung - die sollten wohl aus Stabilitätsgründen stehen bleiben. Geht - zumindest bei den GPMs - aber ganz prima auf, da die Fenster schon die passende Breite haben. Effektiv also in etwa sowas (Totalschadenbild ist nur ein Anschauungsmuster, nicht das "technische" Ziel :-( ):

gs3_motor_kolben_1.jpg

Was die Frage nach der Führung der ÜS überhaupt betrifft, so kann ich die Richtung der Gassäule nur nach Spülbild abschätzen. Das meiste dürfte eher zur Kerze hin gerichtet landen. So gesehen ist der Cap-Kopf mit dezentraler Kalotte sicher nicht schlecht. Aber ob das das Optimum ist, ist schwer zu sagen, da die ÜS erstens nicht ganz symmetrisch eintreten, und zweitens der Eintrittswinkel eher "flach" zu sein scheint. Habe mich aber wie gesagt an das Auffüllen nicht rangetraut. Die alten Bücher (ebenso wie der Gerhard hier aus dem Forum :-( ) empfahlen als "Optimierungsmaßnahme" ein steiles Abrunden der Kolbenkante (etwa 5mm Radius) an den ÜS, um den gegebenen Eintrittsstrahl nicht unnötig zu brechen/zu verwirbeln, bzw. möglichst steil zu führen. Ein Feuersteg von minimal 2mm sollte aber bleiben. Das habe ich dann auch gemacht. Ein indischer 150er-Zentralkalottenkopf harrt hier noch des Ausbohrens. :-(

In Sachen Verdichtung/Quetschspalte geht bei Dir sicher noch etwas. Ich bin mittlerweile (klingelfrei) bei ca. 8.5:1 und 1,1/1,2mm angelangt (waren zunächst 1,4, dann schrittweise auf der Glasplatte abgetragen), bei nicht ganz parallel stehender Quetschfläche, da bei mir ja der Kolben am Rand des Dachs abgedreht ist. Liegt aber bei etwa 3° Abweichung - somit paßt das.

Miß doch mal Deine Steuerzeiten aus. Wäre interessant zu sehen, was da bei Dir rauskommt. :-(

Ach ja - und eins noch: die Kolben/Zylinderkosmetik ist ja nicht die effektiv alleinentscheidende Maßnahme. Sicher, es bringt schon spürbar Drehmoment und Elastizität. Aber richtig durchstarten läßt die Käselochbohrerei (zumal die Ein-/Auslaßerweiterung) erst, wenn der Motor von einem auch nur halbwegs ordentlichen Auspuff unterstützt wird. Das Original hat einen viel zu kurzen Krümmer, mit meist noch oben "abwürgend" aufgeschweißtem Bördelstück (wohl wegen/nach Überwurfmutterntausch), die Repros haben teils sogar "Übergangslaschen", die wie Auffangtrichter im Krümmer-Kanal stehen. Da staut sich alles und mindert die Klemmneigung am Auslaß nicht gerade. Eher im Gegenteil. So eine Konstruktion bremst zwar die Drehzahl nicht, aber von definiertem Gegendruck (höchstens ansatzweise über das zusammengezwickte Endrohr) oder gar "Resoeffekt" kann keine Rede sein. Die Abarths (nebst Nachbauten) verbessern die Füllung durch die deutlich längeren Endrohre ein wenig, aber der zu knappe Krümmer mit mehr oder minder "planlosem" Diffusor bleiben einem erhalten. Das (beim original doppelwandige) Diffusionsrohr (mit schrägen Lamellenschlitzen beim Original oder schlichten Lochbohrungen beim Abarth) am Krümmerende platscht nach etwa 14cm effektiver Krümmerlänge schlicht in den Brotkasten. So kann der O-Pott selbst mit am Auslaßanschluß innen geradegefeiltem Krümmer nicht im Entferntesten mit einem billigen Low-End-PX125/150-Auspuff mithalten, den ich gegenwärtig fahre. Das ist schon ein Unterschied wie Tag und Nacht. Was da wohl mit einem "ordentlichen" Pott ginge ...? :-D

Bearbeitet von Lacknase
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Hast Du eine professionelle Schreibkraft?? :-( Ich hab´ zum Lesen schon ewig gebraucht! Danke für die vielen Infos/Tips. Da steckt bei mir noch eine Menge Arbeit dahinter.

Steuerzeiten mit unbearbeitetem Kolben messe ich nach, sobald mein Kopf fertig ist.

An meinem Motor war auch ein RAP verbaut :-D . Der ist allerdings leider diebstahlswegen nicht mehr verfügbar. Von der Form hätte ich behauptet, Polini mit angeschweißtem Schraub-GS-Krümmer. Italienertypisch halt, für die Straße aber nicht zu gebrauchen.

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Hast Du eine professionelle Schreibkraft?? :-D [...]

Nö. Seit im öffentlichen Dienst die Verwaltungsstellen gestrichen werden wie die Törtchen bei den WeightWatchers, tippe ich Haushaltsberichte und Ankündigungen nur noch selber. Das trainiert. :-(

Zum RAP noch: Polini dürfte vor allem zu spitz und zu laut sein. Man mag ja was mit wenigstens ein bischen Drehmoment :-(

Bearbeitet von Lacknase
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Hast Du eine professionelle Schreibkraft?? :-D [...]

Nö. Seit im öffentlichen Dienst die Verwaltungsstellen gestrichen werden wie die Törtchen bei den WeightWatchers, tippe ich Haushaltsberichte und Ankündigungen nur noch selber. Das trainiert. :-(

Zum RAP noch: Polini dürfte vor allem zu spitz und zu laut sein. Man mag ja was mit wenigstens ein bischen Drehmoment :-(

moin andi, zum thema rap auf der gs:

hab aus spass mal einen taffspeed mk4 auf der gs ausprobiert - nach längerwährendem umbau des krümmerstückes. ergebnis wie erwartet:

im unteren drehzahlbereich bis zur reso-drehzahl klasse, tritt ins kreuz bei ca. 5.000 und v-max 80 km/h (!!). wirkt wie ein drehzahlbegrenzer. verbrennung optimal. a.

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Das ist das Problem, beim Taffspeed: der hat bei 5.500 bis 6.000 rpm ein Loch. Und im 4. ist eine GS dann zu schwach, da nochmal drüber zu "schieben":

PX200TaffspeedMk4mitStaurohrundScheibe.jpg

hingegen sowas:

SIPneu.jpg

da würde sich wohl nochmal was tun. :love:

Bearbeitet von Lacknase
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