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Studiengebühren


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Einführung von Studiengebühren richtig ?  

135 Benutzer abgestimmt

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Empfohlene Beiträge

äh, noch ein sehr guter Beitrag von: "wit15215"

In den Meininger Beschlüssen der Kultusministerkonferenz

wurde vor allem das Tor für Gebühren

für so genannte Langzeitstudenten - wie sie in Baden-

Württemberg schon eingeführt wurden, weit

aufgeschlagen. Auch wenn dieser Beschluss in den Ländern unterschiedlich genutzt wird, fokussiert sich nun die Diskussion auf den richtigen Umgang mit dieser Gruppe von Studenten. Diese würde, so

die Argumentation, zu viele Ressourcen

verbrauchen. Tatsächlich aber basiert diese Behauptung auf unausgegorenen

Überlegungen.

Bei genauerem Hinsehen sind Langzeitstudierende eher eine

Entlastung der öffentlichen Haushalte als eine Belastung.

Fleißige Langzeitstudis?

So steckt hinter der These von den teuren Langzeitstudierenden die Vorstellung,

die zusätzlichen Kosten des Studiums

stiegen mit der Semesterzahl.

Diese Vorstellung ist irrig. Studierende, die beispielsweise aufgrund von Kindererziehung, oder weil sie einer Beschäftigung nachgehen, länger

eingeschrieben sind, besuchen während der

Regelstudienzeit weniger Veranstaltungen und erbringen weniger Leistungsnachweise als Studierende, die in der Regelstudienzeit das Studium

abschließen. Am Ende des Studiums werden sie aber die gleiche Anzahl von Leistungen erbracht haben, also die gleiche Menge an Ressourcen genutzt

haben. Und selbst wenn Studierende mehr

Veranstaltungen besuchen, so kosten sie nicht zwingend mehr, denn die Kosten fallen insbesondere durch Prüfungsleistungen an. Da es annahmegemäß

keinen Sinn macht, sich öfter einer Examensprüfung zu unterziehen, ist es also unerheblich, wie viel Zeit zwischen Erstimmatrikulation und Examen liegt. Wenn weitere, nicht obligatorische

Vorlesungen besucht werden, so verursacht

dies keine zusätzlichen Kosten (Grenzkosten), solange nicht mehr Veranstaltungen angeboten werden müssen . Eine Gebühr auf diesen zusätzlichen Besuch von Vorlesungen wäre ökonomisch gesehen höchst ineffizient, da der

effiziente Preis den Grenzkosten

entspricht, die hier Null sind.

Langzeitstudis ? Profitabel

für die Unis?

Eine zweite Argumentation

zielt darauf ab, dass die Universitäten

in Abhängigkeit von der Studierendenanzahl

finanzielle Mittel zugesprochen bekommen. Deshalb wären die Leistungen des

Staates an die Hochschulen umso höher, je länger die Studierenden an der Hochschule

verweilen würden.

Wer sich mit den Hochschulfinanzen

näher beschäftigt, der weiß, daß sich die

Mittel nur an den Studierenden in der Regelstudienzeit orientieren. Studierende im zwölften Semester beispielsweise

bescheren der Hochschule keine zusätzlichen Einnahmen und somit dem Steuerzahler keine zusätzlichen Ausgaben.

Langzeitstudium = Steuerhinterziehung?

Ein dritter Argumentationsstrang zielt auf die fiskalischen Opportunitätskosten. Das sind die Steuereinnahmen des Staates, auf die dieser verzichten muss, weil der Student statt einer Beschäftigung

nachzugehen, ein Langzeitstudium absolviert. Dies gilt aber zwingend nur in einer Situation mit Überbeschäftigung,

nicht in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit. Zwar finden natürlich Hochschulabsolventen

in ihrer übergroßen Mehrheit eine Beschäftigung, bei dieser Frage geht es aber darum, ob kürzere Studienzeiten auch wirklich das Arbeitsvolumen ausweiten würden. Wenn nicht, dann verdrängt der

eine den anderen vom Arbeitsmarkt und der Fiskus sowie der Parafiskus (Sozialversicherungen) haben keinerlei zusätzliche Einnahmen. Das Arbeitsvolumen

erhöht sich dann, wenn die Nachfrage zunimmt.

Studierende schaffen aber keine neue

Nachfrage nach Gütern und Diensten, nur weil sie einen Hochschulabschluss haben. Das ist der Unterschied zu Einwanderern, die neue, zusätzliche Nachfrage mitbringen. Es ist sicherlich nicht richtig, das Arbeitsvolumen als konstant anzusehen, aber in der Diskussion um Langzeitstudiengebühren werden die Arbeitsmarktpolitischen Wirkungen

völlig überschätzt, indem makroökonomische Zusammenhänge

ignoriert werden.

In der Hochschule befinden sich, so ein vierter Argumentationsstrang, potentielle Unternehmensgründer, die ihren Abschluss herbeisehnen, um endlich unternehmerische Aktivitäten entfalten zu können. Dies ist zweifellos richtig, ob diese aber gerade die Langzeitstudierenden sind, darf bezweifelt werden, zumal für diese der Anreiz für einen schnellen Abschluss sowieso schon vorhanden ist und nicht erst durch das Androhen einer Gebühr in

vierstelliger Höhe geschaffen werden muss.

Langzeitstudi = Sozialschmarotzer?

Diese Kostenbetrachtung sollte um die gesparten Kosten des Staates durch das Verbleiben an den Hochschulen erweitert werden. Solange jemand eingeschrieben ist, hat er keinen Anspruch auf Zuwendungen wie die Sozialhilfe. Studentenspezifische Sozialleistungen gibt es sowieso nicht mehr, da die Förderung durch das BAföG an die Regelstudienzeit gekoppelt ist. Insofern sollte sich die Politik überlegen, ob sie wirklich einen Anreiz zum Verlassen der Universität schaffen möchte.

Schon heute registrieren die Hochschulen verstärkt den Fall, daß Studierende ihr Studium kurzfristig abbrechen, um aus einer zeitlich befristeten Notlage

heraus Sozialhilfe beantragen zu können. Wenn diese dann nach ein oder zwei Jahren zurückkehren, dann haben sie die Abbrecherquote nach oben

getrieben. Soviel zur Abbruchsstatistik. Ähnlich verhält es sich mit den Beiträgen zur Sozialversicherung.

Studierende werden über ihre Eltern in

die Krankenversicherung integriert, doch müssen sich Studierende selbst versichern, wenn sie das 25. Lebensjahr (entsprechende Verlängerung durch

Pflichtdienste) vollendet haben.

Auch die geringfügige Beschäftigung vieler Studierender schafft keine sozialen Kosten, die spezifisch

auf die Immatrikulation zurückzuführen sind.

Studierende, die über 400-?uro - Jobs ihren Lebensunterhalt mitfinanzieren (und dies betrifft einen großen Teil), können durch diese Tätigkeit anderen Personen die Integration auf dem Arbeitsmarkt

erschweren, doch dies ist kein besonderes

Problem durch die Studierenden. Im Gegenteil:

Eine weniger restriktive Ausbildungsförderung

würde den Anreiz oder Zwang zu einer solchen Beschäftigung vermutlich eher senken und somit positive Effekte für die Arbeitslosenstatistik ausüben.

Eine Strafgebühr würde sich folglich entsprechen gegenteilig auswirken.

Fazit: Alles Quatsch Langzeitstudiengebühren schaffen einen Anreiz, den Studierendenstatus zu verlassen und sich in die

Arbeitslosenstatistik einzureihen. Der dann entstehende Anspruch auf Sozialleistungen belastet die Haushalte und dies vielleicht in stärkerem Maße

als die entgangenen fiskalischen Einnahmen durch verbilligte Theaterbesuche usw. Die Begründung

für diese Studiengebühren entpuppt sich als Gerede.

Sinnvoll wäre es auf jeden Fall, Studierenden in höheren Semestern eine Hilfe zum Abschluss anzubieten.

Argumente für solche Hilfsmaßnahmen,

die an den Ursachen des langen Studiums ansetzen, gibt es zuhauf.

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Top-Benutzer in diesem Thema

einen Anreiz, den Studierendenstatus zu verlassen und sich in die

Arbeitslosenstatistik einzureihen. Der dann entstehende Anspruch auf Sozialleistungen belastet die Haushalte und dies vielleicht in stärkerem Maße

Das stimmt so nicht ganz !

Da die meisten bevor sie sich dort einreihen eine vom Arbeitsamt aufgedrängte und bezahlte Umschulung zu so Kernberufen , die stark gefragt sind, wie zum Beispiel " Mediengestalter" etc . machen . natürlich dann vollfinanziert mit anschließender Chance auf verzögerte Todesfrist gennant Ich-AG . :-D

Kann nur noch mal auf meine Pferdebild anspielen.....

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Hab mir jetzt nicht alles durchgelesen ich kann mir aber schon vorstellen, dass das hier durchaus kontrovers diskutiert wird.

Ich für meinen Teil kann nur sagen, dass ich Studiengebühren strikt ablehne.

Weil das deutsche Bildungssystem trotz aller Reformen und Bildungsexpansionen immer noch stark selektiv ist und diese Selektion in erster Linie nach Kriterien der sozialen Herkunft des Schülers/Azubis/Studenten stattfindet. Eine allgemeine Studiengebühr ab dem ersten Semester (auch wenn es sich "nur" 500 ? handelt) wird das auf jeden Fall verstärken. Bei uns in Hessen existieren im Grunde schon Studiengebühen, ich muss mittlerweile knapp 200 ? im Semester abdrücken, wovon 50? volley in den Säckel und die Kanzlei vom brutalsmöglichen Aufklärer Roland (ichbinsohässlich) Koch fließen.

Dann gibt es noch die Langzeitgebühren, für die ich durchaus Verständniss hätte, würden sie nicht von der vollkommen unrealistischen Tatsache ausgehen, dass man das Studium in der Regelstudienzeit (+3-4 Semester)abschließen könne. Das ist aber momentan schlichtweg unmöglich. Wegen der schlechten Ausstattung (egal ob personell oder materiell).

Außerdem will ich mir noch während meines Studiums ne Lammy kaufen, dass ginge mit Gebühren nicht.

Und Außerdem soll das:

diese faule studentenpack soll wenigstens mal richtig arbeiten lernen, die lernen ja sonst nix! nur saufen und rumhuren!

so bleiben!

Ficken oi! :-D

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wollte nochmal brtonen was ich schon oft gesagt habe: abwarten!!

gestern wurde beschlossen (kann leider nur für bayern sprechen), dass studiengebüren erst zu sommersemester 2006 eingeführt werden. wer bis dahin schon im 5. zeitsemester ist, den betrifft es nichtmehr!

Nach Nostradamus wird die Welt erst 2111 wieder von einer immensen Katastrophe heimgesucht ! Mann - Glück gehabt , da bin ich schon tot ! :-D

Immer nur am eigenen Sack krabbeln wird irgendwann langweilig :uargh: :uargh: :uargh:

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Wie lange, und worauf willst Du noch warten?!

Bekacktes Geschwätz, Mann.

Mal das Maul aufmachen ist `ne Frage des Charakters.

Den Arsch hoch zu kriegen und seiner Meinung nachdruck zu verleihen ist nicht so schwer!

Aber dafür muß man natürlich erstmal `ne Meinung haben.

:uargh:

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immer nur rummeckern hilft aber auch nix! ändert das was an der situation dass die gebühren eingeführt werden?? glaubst du es kümmert sich auch nur einer drum wie viel gute argumente gegen studiengebühren du hast??

ich wollte lediglich betonen, dass wenn du jetzt schon im 2. bist, du in bayern eh nichtsmehr zu befürchten hast!

Wie lange, und worauf willst Du noch warten?!

ich will auf die umsetzung warten.... weil ich nicht meckern kann über was, wo ich noch nicht weis ob es mich überhaupt trifft und wenn, in welchen maße!

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Hallo?!

Vielleicht merkst Du ja irgendwann mal; das es hier nicht um Deine eigenen Interessen geht, sondern um allgemeine Interessen. Ich bin so gut wie durch mit dem Studium, hatte ich aber auch schon geschrieben. Was ist mit denen die jetzt anfangen wollen und denen die danach kommen? Auch sollte der Horizont eines 18jährigen über seinen eigenen Tellerrand hinaus gehen. Ansonsten, Gute Nacht!

Schlaf weiter!

Bearbeitet von miura
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falls es dich interresiert habe ich auch nur noch das letzte praktikum und die diplomarbeit vor mir! also noch 2 semester....

ganz so blöd bin ich auch nicht das ich das nicht merke! aber warum lässt dann die allgemeinheit die dagegen ist, ihren ärger nur im forum aus anstatt was konstuktives dagegen zu machen??

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Weil es viell. für viele sehr angenehm und bequem ist, zu sagen: "Ich warte erst mal ab was die Herren Politiker da so vor haben und was dabei heraus kommt."

Einige dies sogar in Foren wie diesem kundtun und andere in ihrer lethargischen Haltung bestätigen. Ein Ansatz wäre z.B. die Herren Kultus/Bildungsminister der CDU regierten Länder mitr E-mails voll zu müllen, damit auch da irgend eine Art von Widerstand und zivilem Ungehorsam spürbar wird. Seid Kreativ, lasst Euch was einfallen, es gibt viele Wege, der Meinungsäußerung.

Dazu ist aber die Einstellung(" Ich ändere sowieso nichts", " Meine Meinung interessiert niemand" oder "Die machen doch sowieso was sie wollen") nicht wirklich hilfreich.

Es steckt mehr Macht in uns, als denen lieb ist. Es sollte nur der einzelne wieder mehr an die Gemeinschaften glauben, und die Konkurenzstrukturen in den Köpfen abbauen.

Das wird nur von vornherein in die Köpfe gepflanzt damit es keine wehrhafte Allgemeinheit gibt. So lassen sich ganze Völker friedlich lenken und ausbeuten.

RIOTS!!!!!! Fuck the system!!!

Bearbeitet von miura
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