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Nur mal schnell 'ne Lambretta-Technikfrage


poppa

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Kurze Frage zum Original SIL Motor 200ccm:

Schwachstelle ist hier / soll sein der indische Kolben. Wenn man (noch) keine großen Investitionen tätigen möchte, ist meine Frage, welchen Kolben sollte man stattdessen verbauen?

Ich habe noch einen MB Kolben (66mm) liegen. Messen, hohnen etc. wäre so oder so nötig.

Leistungsausbeute wird sicherlich bei 10-12 PS max liegen. Das reicht dem Interessenten erstmal und soll im "ersten Go" hauptsächlich zuverlässig sein...

 

Welchen Kolben würdet ihr empfehlen?

 

 

Marc Bratwurst schreibt dazu:

 

The cylinder has good and bad points.

PROS; The cylinder has now been painted black and with the surfaces machined they look quite reasonable! The port timings are very close to a stage 3-4 tune which help them keep up with modern day traffic. The cast iron used is very hard, making them hard wearing and long lasting and we hardly ever have to do rebores and never for wearing out. Even in standard trim with no extra work they should be quicker than an Italian type cylinder through larger port timings, because of this and also the Clubman styled exhaust that SIL produced for the kit the jetting was increased over an Italian GP. Some when set up correctly were very fast, I bought a second hand one from a customer, after road test before I bought it, I thought it was tuned, it was so fast, after removing the panels it was all standard factory fitted! But then others were much slower only managing 55mph, problems with ignitions and carbs were the likely problem and over the years things just got worse. But SIL did improve on the ignition side to the now taken for granted 'the Indian Electronic Ignition'
CONS; There are a few bad points, depending on how picky you want to be. The transfer ports inside the bore are not level and are different widths; the Inlet and exhaust ports look rough as does some of the fins where the casting is not cast correctly. The exhaust port lower edge is cast too low, again very similar to an AF tuned cylinder. When the piston is at bottom dead center the lower port edge is 2 - 3mm lower than the piston. In normal use this is ok but it can create a problem with other piston conversions. A lot of the cylinders are hand fettled in the factory and its common to see die grinding or milling marks in the transfer ports in the bore and from the transfer casing feeds and occasionally in the inlet and exhaust ports, none are identical. Even though the transfer ports are usually different heights and the Inlet and exhaust ports are rough to look at it makes little difference on standard to mild tunes. Transfer feeds inside the cylinder can be usually thinner on one side, this is not normally a problem on a standard 66mm but as soon as they are over bored these get so sharp they breakaway and requires attention. Over the last few years these cylinders have improved, the transfers are nearly the same in height but widths still vary. The port sizes are much larger than an Italian Sx and Gp cylinders making it impossible to do a standard, stage 1 or 2 tune. You can not presume a 66mm piston fits straight into a 66mm bore as many dealers do and so does the factory. We always measure piston and bore sizes before we sell these kits! A large piston and a tight bore could have too little piston to bore clearance and may seize! Or an under sized piston and over sized bore could rattle with some pistons. On a 66mm bore occasionally a cylinder may need honing to suit a piston. Perfect piston to bore clearance is that magic MB figure of .003’’ today we may go between .003" - .004'' depending on the customer.

By cleaning up the ports and removing the paint and rough casting marks the kit can vary from a mild stage 4 or becoming a big spec stage 4 to 5 as every cylinder does vary depending on who has fettled it in the factory.
 

 

 

 

Bearbeitet von Motown1971
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Rapido 200 Kolben? Wobei ich persönlich auch den 66mm SR Kolben ok finde, allerdings muss das eigentlich immer die Kolbenbolzenbohrung nachgerieben werden, weil zu eng.

Ich persönlich halte übrigens eine originale SIL Kurbelwelle (bzw. das untere Pleuellager) für die größere Zeitbombe.

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2 minutes ago, Blue Baron said:


Ich persönlich halte übrigens eine originale SIL Kurbelwelle (bzw. das untere Pleuellager) für die größere Zeitbombe.

 

auch bei dem "Mindertuning" und den vielleicht max. 6000-7000 Umdrehungen, die erreicht werden könnten?

Bearbeitet von Motown1971
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vor 26 Minuten schrieb Motown1971:

auch bei dem "Mindertuning" ...?

Auch bei orig. belassenem Motor. Selbst damit geht das Hubzapfenlager hoch und reißt dann einiges mit an den Grund.

Mit besserem Lager sollen die Inderwellen aber prima sein.

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vor 43 Minuten schrieb Motown1971:

Ich habe noch einen MB Kolben (66mm) liegen. Messen, hohnen etc. wäre so oder so nötig.

Welchen Kolben würdet ihr empfehlen?

Wenn der MB-Kolben nicht geht, würde ich einen Mugello-Kolben ø66 nehmen. Der stammt von Meteor und ist prima - selbst bei höherer Tuning-Stage mit 20PS oder so.

 

 

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50 minutes ago, T5Rainer said:

.

Mit besserem Lager sollen die Inderwellen aber prima sein.

 

Danke Rainer.

Abgesehen von dem Hubzapfenlager, meinte ich gehört / gelesen zu haben, dass mittlerweile SKF India Lager in den SIL Motoren verbaut wurden ...

Naja, wenn die Kurbelwelle raus ist, kann man die Lager gleich mit ersetzen...

 

Bearbeitet von Motown1971
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Ich würde den originalen Mahle 3 Ring Kolben nehmen.

Weder mit dem Kolben noch der SIL Welle hatte ich jemals ein Problem.

Es gibt auch günstige Mahle 2 Ring Kolben die dann dünnere Ringe haben.

Die hab ich bestellt aber bis jetzt noch nicht verbaut.

Das Einbau/Kolbenspiel scheint bei neuen Zylindern extrem gering und wird von den meisten Shops angepasst.

Ich habe einige Zylinder gemessen und komme immer auf ein Spiel von 4/100 bei den 3 Ring Kolben.

Die 2 Ring Version hat bei mir 6/100

Die Kolben gehen streng rein aber sonst läuft das klemmerfrei.

 

Leistungsmässig hatten die Kisten mit den Original Kolben, je nach Set up, so 11-15PS...also in etwa RT195 Niveau :-D

 

 

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Hab auch gerade einen SIL 200er Motor auf der Werkbank liegen. Ziel sind um die 15 PS, die Frage ist, was ich zwingend erneuern sollte.

 

Mein Plan wäre: Welle, Kettenspanner, Wellendichtringe, Kolben kommt sowieso ein anderer rein. Gibts bei den Lagern irgendwelche Vorbehalte? Oder bei anderen Teilen? Ist nicht mein Motor und das Budget ist begrenzt... Motor ist ca. aus 2008...

 

Danke für Tipps,

 

LG

 

Manuel

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Da werden jetzt die Meinungen stark auseinandergehen.

Ich würde einen neuen Kettenspanner montieren.

Kupplungsbeläge und Bremsbeläge sind nicht der Hit.

Ansonsten Getriebespiel, Kettenflucht usw. nach Sticky vermessen und ggf. anpassen.

Kette längt sich anfangs ganz schön.

Hintere Bremse passt nicht. Jockey hat da ein günstiges Umbaukit, dass bei richtiger Montage, ganz gut funktioniert.

Neues Öl, Entlüfterschraube drauf und ab geht's.

 

Ich habe 2008 einige Motoren bei SIL bestellt. Die Wellen und Lager haben bis jetzt alle gehalten.

Wedi ist mir bis jetzt nur einmal der von der Antriebswelle eingegangen.

 

 

Zwecks Tuning am besten die Bang for Buck Story im Scootering nachlesen.

Da geht's genau um dieses Thema.

Die meisten Ergebnisse decken sich auch mit meiner Erfahrung.

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Bei einem neu aufgebauten Motor läßt sich der 4te Gang nur extrem schwer einlegen - besser: reinquälen.

Vor Gang 4 nach Gang 3 ist es auch eine Katastrophe. Alle anderen Gänge funktionieren butterweich.

Im ausgebauten Zustand ließ sich das durchschalten.

Der Schaltarm ist, wie im Sticky beschrieben, in der richtigen Stellung.

MB Schaltwippe mit MB Schaltstange.

Schaltfeder ist nicht verstärkt.

Hat da jemand die zündende Idee? 

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vor 1 Minute schrieb ???:

Schaltgabel neu?

 

Ich hatte letztens eine neue Schaltgabel (angeblich SIL) die in bestimmten Positionen am Guss im Gehäuse anstand.

 

Nein, nicht neu: Hauptwelle, Schaltklaue, Feder, Getriebe haben etliches runter und liefen genau in dieser Kombi im anderen Motor reibungslos.

 

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vor 15 Stunden schrieb leichtzumerken:

Bei einem neu aufgebauten Motor läßt sich der 4te Gang nur extrem schwer einlegen - besser: reinquälen.

Vor Gang 4 nach Gang 3 ist es auch eine Katastrophe. Alle anderen Gänge funktionieren butterweich.

Im ausgebauten Zustand ließ sich das durchschalten.

Der Schaltarm ist, wie im Sticky beschrieben, in der richtigen Stellung.

MB Schaltwippe mit MB Schaltstange.

Schaltfeder ist nicht verstärkt.

Hat da jemand die zündende Idee? 

 

Was heißt im "ausgebauten Zustand"? Also Motor komplett aber auf der Werkbank? Wenn sich so durchschalten lies, liegt der Fehler vielleicht ganz woanders. Schon mal den Lenker aufgemacht?

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vor 3 Minuten schrieb benji:

 

Was heißt im "ausgebauten Zustand"? Also Motor komplett aber auf der Werkbank? Wenn sich so durchschalten lies, liegt der Fehler vielleicht ganz woanders. Schon mal den Lenker aufgemacht?

 

Ja genau, Motor auf der Werkbank. Das fluppte.

Den Lenker habe ich momentan fast dauerhaft auf :-)

Meiner Meinung nach ist da alles im Lot.

Ich habe allerdings die Schaltwaage/Schaltstange im Verdacht. Das werde ich nochmal tauschen. (gg. die Scootopia Waage)

Ist da irgendwas bekannt, dass MB Waage und Stange vielleicht doch nicht so das non plus Ultra sein könnten?

Stange zu lang/zu kurz? Das irgendwie ein ungünstiger Winkel entstehen könnte, oder so?

Ich könnte auch testen den Schaltarm mal einen Zahn weiter nach vorne zu setzen, aber ich denke, dass ich dann beim Schalten in den ersten Gang Probleme bekomme.

Es ist jetzt auch nicht so, dass ich zum ersten Mal ne Schaltung einstelle (auch wenn man das gerade vermuten könnte). Das kann doch nicht so ein Akt sein....?!

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Am 26.9.2017 um 12:03 schrieb Pferschy:

Sil Pleuellager nach ~1000km und ohne Tuning

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Das dahinter gehört zu einem auch hier schon dokumentierten ausfall.

Beim Bang for Buck wird aber auch schon im 2 Teil das Pleuel getauscht

Was ist das denn jetzt für eine Welle?

Ich kenne bei den SIL Wellen weder unten noch oben eine Zentrierung des Pleuels.

 

Problem bei den indischen Teilen ist eher, dass es neben SIL noch andere "Hersteller" gibt und einfach zuviel Schrott im Umlauf ist.

 SIL wird sich über die Jahrzehnte vielleicht auch immer wieder verbessert haben.

 

Wenn das Kolbenspiel suboptimal  wäre oder das Lager nicht hält würden die doch auch irgendwann darauf reagieren.

Das ist ja jetzt kein Formel Wagen sondern ein 10PS Moped.

Mahle zum Beispiel ist der Marktführer wenn es um Kolben geht. 

Natürlich kann man den Kolben nicht mit einem geschmiedeten Wiseco vergleichen aber er muss ja nur eine Standard Lambretta antreiben und entsprechend billig sein.

 

...und im scootering Bericht wurden die Teile getauscht weil eben relativ hohe Leistung angestrebt und auch erreicht wurde. 

Trotzdem war der Aufriss für gut 20PS jetzt eher gering.

 

 

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vor 1 Minute schrieb dr. dick:

Was ist das denn jetzt für eine Welle?

Ich kenne bei den SIL Wellen weder unten noch oben eine Zentrierung des Pleuels.

 

Problem bei den indischen Teilen ist eher, dass es neben SIL noch andere "Hersteller" gibt und einfach zuviel Schrott im Umlauf ist.

 SIL wird sich über die Jahrzehnte vielleicht auch immer wieder verbessert haben.

 

 

Das verschmorte Teil in der unteren Bildhälfte neben dem Pleule ist das SIL Lager, die Welle hatte auch keine Anlaufscheiben

das ist so verschmolzen das es so aussieht als wären da welche drann gewesen wären.

Im Scootering wurde ja auch Berichtet das SIL im Laufe der Jahre auch Welle mit Bessern Lagern ausstatten hat lassen.

Aber erlich gesagt wer kauft neu eine SIL Welle neu?

Bei allen SIL Wellen die ich habe oder hatte wurde zumindest das Pleuellager meist auch das Pleuel mitgetauscht, und funktionieren damit problemlos.
 

 

 

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    • Hoffmann HB Restauration Beitrag 3:   Diesmal etwas mehr zu lesen...  🙂 Nachdem ich also alles optisch festgehalten und das Schlumpfmobil in Teile zerlegt hatte, ging es an das freilegen. Da ich an einigen Stellen damals schon Probestellen hatte, wusste ich, dass es Erstlack gibt, und dass es mehrere Farbschichten darüber gab. Ich sag jetzt bewusst Erstlack, da O-Lack auch der Original Farbton sein kann..., wie es auch noch vorkommt. Zu diesem Zeitpunkt ging ich von folgendem Lackaufbau von aussen zum Erstlack aus. - Hellblau - Türkisblau/dunkelblau - weiß ->Erstlack Hoffmann Grün Wie ich später feststellen musste, kam es doch anders. Etliche Teile wurden aufgrund von Unfallspuren wohl wenige Monate/Jahre nach der Erstzulassung (1953 by the way) mit dem ansich korrekten Originalfarbton nochmals überlackiert. Da es ein Einschichtmetallic ist, ist dieser Farbton quasi nie gleich. Dazu gibt es sogar alte wie auch neuzeitliche Erfahrungsberichte, dass der Abstand zum Objekt beim lackieren mit ein und derselben Farbe schon Unterschiede erzeugen kann. Bei den damaligen Lacken zumindest. Zurück zum Roller hieß das, dass unter dem Weiß, was ich als letzte falsche Farbe zuerst deutete das falsche Hoffmanngrün war, was man aufgrund einer geringen Farbnuance erkennen konnte. Punktuell hätte man es auch lassen können,...an kleineren Stellen wie an der Kaskade ist es zT noch vorhanden, und kaschiert so zB eine nicht rausdrückbare kleinere Beule. Unter diesem Ü-Lack Hoffmanngrün war je nach Stelle nochmals rote Grundierung oder eben das Erstlackgrün. Bei Stellen mit der falschen roten Grundierung kam dann eben das erste, originale Hoffmann Grün, gefolgt von einem originalen taubenblau/grau als Zwischengrundierung und einem originalem Rot. An Stellen wie dem Beinschild rechtsseitig, wie auch an der Gepäckfachseitenhaube wurde zudem gespachtelt. Mit teils unterschiedlichen Materialien. „Normaler“ alter Spachtelmasse...ähnlich heutigem Feinspachtel..., wie auch vor allem am Beinschild mit einer Spachtelmasse, die mir bis heute unbekannt ist. Eine Art Graphitspachtel, quasi wie Flüssigmetall. Auch wie eine Bleistiftmine/Graphit ähnlich vom Glanz und der Konsistenz, so dass man regelrecht dort reinschnitzen konnte. Um es kurz zu sagen...es gab verschieden dicke und von der Anzahl falsche Farbschichten, die man erst einmal Stück für Stück zuordnen musste, um sie dann ebenso Stück für Stück...bzw Fläche für Fläche freizulegen. Im günstigsten Fall: 1.Schicht :Ü-Lack Hellblau 2.Schicht: Ü-Lack Türkisblau 3.Schicht: Ü-Lack Weiß ->Erstlack Oder Mittelmaß: 1.Schicht :Ü-Lack Hellblau 2.Schicht: Ü-Lack Türkisblau 3.Schicht: Ü-Lack Weiß 4.Schicht: Ü-Lack Hoffmann Grün (5.Schicht): Ü-Lack Grundierung Rot → Erstlack Worst Case: 1.Schicht :Ü-Lack Hellblau 2.Schicht: Ü-Lack Türkisblau 3.Schicht: Ü-Lack Weiß 4.Schicht: Ü-Lack Hoffmann Grün 5.Schicht: Ü-Lack Grundierung Rot 6.Schicht: verschiedene Spachtelmassen ->Erstlack Da kein Ü-Lack gleich ist, gibt es nicht das Eine Mittel zum freilegen....auch wenn das Netz sofort Abbeizer und Co schreit. Da ich beruflich mit alten Sachen handel,...Möbel, Interieur, Kunst, Designobjekte..., die je nach Material ebenfalls oftmals restauriert oder zumindest aufgearbeitet werden müssen hat man natürlich auch mal schlechte Erfahrungen gesammelt, wenn es um Lacke und Oberflächen geht. Vieles hat Vor-wie auch Nachteile. Und wie bei historischen Gemälden, welche ich auch oftmals restauriere, muss man sich an das Mittel der Wahl rantasten, kleinere Versuche machen. Und das bestenfalls nicht mittig auf dem Beinschild. Aus ersten damaligen Versuchen mit Verdünnung und Aceton wusste ich, dass das Hellblau sehr einfach abzuwaschen ist. Aceton klappt perfekt, aber auch die weniger agressive Verdünnung klappt ebenso, wäre also schonender.  Das dunklere Blautürkis ist definitiv härter und nicht so leicht zu knacken. Das Weiß wiederum ist leicht zu lösen...mit Aceton im schnellen Schwung, so dass es nicht zu nass wird, wie auch mit Verdünnung. Selbst Spiritus mit feinster Stahlwolle klappte...sofern nicht zu lange , so dass der Erstlack ggf zu soft wird/wurde. Abbeizer ist bei dem sensilblen Hoffmannlack schwer zu regulieren und schied aus. Vor allem, wenn man ihn über Stunden einwirken lassen soll bin ich kein Freund davon. Zurück zu den alten Gemälden.., denn hier war eine Idee aufgekommen, die man beim Roller zum freilegen u.a. nehmen kann..., bzw war es eine erste Idee. Alte Gemälde haben i.d.R eine Schutzschicht, Firnis genannt , der aus Harz besteht. Im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte vergilbt dieser und verfälscht oftmals komplett ein Bild. Zusammen mit Nikotin, Dreck usw ist das wie ein dunkler Schleier. Etliche Gemälde restauriere ich selbst und entferne mit verschiedenen Mitteln diese Schichten. Nach ggf zu erledigenden Retuschen wird es dann neu gefirnist mit neuen Mitteln. Aber es gibt auch Schichten oder Bilder, die mir zu riskant sind. Für diese Fälle kann ich auf das Wissen und die Hilfe eines befreundeten akademischen Gemälderestaurators zurückgreifen der in der Nähe wohnt. Hier und da war er auch mal bei Bares für Rares zu sehen, wenn er ein Bild wiederbelebt hat...könnte der ein oder andere mal gesehen haben.  Als ich mal bei ihm war, und er an einem Bild des 18.Jahrhunderts war (um 1750) und ich ihn fragte wie er die Firnis abnimmt , sagte er , er würde sie abstrahlen. Quasi wie Sandstrahlen. Ich kenne Feinstrahlen bei Stein/Holzobjekten, aber bei Gemälden war es mir neu, so dass ich weiter nachhakte und er mir das Gerät und das Strahlmittel zum testen auslieh. Das Feinstrahlgerät kommt aus dem Dentalbereich und das Strahlmittel ist im kleinsten My Bereich....trägt wirklich dosierbar eine Schicht ab. Bei den Gemälden klappte das sogar....mit wenig Druck und etwas Übung, ohne dass die eigentliche Malschicht Schaden annahm. Im Endeffekt ähnlich einer modernen Zahnreinigung beim Zahnarzt, wo auch immer öfter gestrahlt wird. Daraufhin hab ich mir 3 Teile zum testen geschnappt. -Kotflügel V50 in Olack orange und grau überpinselt (70er Jahre) -Gepäckfachklappe GS3 in Silber und rot überpinselt (60er Jahre) -Hoffmann Felge in grün und bläulich überpinselt (50er Jahre) Erster Test am V50 Koti und es ging super. Der Olack blieb heile,...etwas matt...aber easy zu polieren. Die GS Klappe klappte auch gut...aber man musste schon aufpassen, sonst ist man schnell durch. Die Hoffmannfelge war ggf etwas falsch zum testen, da hier der Olack wohl am dünnsten aufgetragen wurde und auch keine große Grundierung verwendet wurde. Es ging aber etwas. Dennoch angefixt von dem Ding war die Überlegung damit den Roller komplett freizulegen, oder zumindest an verwinkelten Stellen. Da es ein mobiles Handgerät ist, muss man es draussen machen, da das Strahlgut nicht aufgefangen wird. So habe ich mir über Kleinanzeigen so ein Gerät gebraucht gekauft, und durch mein Gewerbe extra beim Dentalzulieferer das passende Srrahlmittel bestellt. Bis alles dann hier war, hatte ich aber bereits an einigen Stellen am Roller schon angefangen und war eingegroovt...und alles im Keller in der Werkstatt,....so dass es letztendlich gar nicht zum Einsatz kam bei dieser Kiste. Aber es wartet so eben auf die nächste Kiste, dann aber draußen und nicht im Keller. Zudem ist das Strahlmittel nicht günstig. Aber das nächste Projekt wird mit Sicherheit darauf warten. Ggf ja auch, wenn es jetzt hier nicht zum Einsatz kam für jemanden interessant als Technikmittel. Meine Mittel zur Wahl waren für die grobe Freilegung letztendlich: -Feine Stahlwolle -Spiritus -Verdünnung -Aceton -Opinel Messer -Lappen -Wasser zum neutralisieren Die erste hellblaue Schicht konnte ich wie gesagt easy mit Aceton wie auch Verdünnung und Papiertüchern abwischen. Der Olack war durch die drüber liegenden Schichten noch bestens geschützt. Das dunklere Blau habe ich erst mit einem feuchten Schwamm aus Stahlwolle (feucht-nicht triefend nass) etwas „geschrubbt“. Optisch wurde das Blau dadurch erstmal sauberer, aber es hatte auch nach 1-2 Minuten die Eigenschaft von einer sehr harten Oberfläche etwas weicher zu werden. Dann kam das Mittel zur Wahl. Das Opinel. Das einfache französische Klappmesser . Mit seiner Klinge, die ich immer wieder nachschleifen musste, schnitzte ich das dunklere blau bis zum weiß und teilweise auch inkl.dem Weiß weg. Bzw war es ein ziehen/schaben....wie eine Ziehklinge bei der Holzrestauration.  Nach einer Zeit hatte man die beste Stelle und Kante an der Klinge gefunden und auch den passenden Move, ohne die gute Schicht zu zerstören. So ging es dann Stück für Stück weiter....Stunden über Stunden...so dass man zwischenzeitlich quasi trance-artig an dem Ding saß, die Zeit vergaß und einfach weitermachte. Die weißen Reste, die noch oberflächlich zuhauf vorhanden waren , konnte ich mit feinster Stahlwolle der Feinheit 0000 und Spiritus...oder bei härteren Stellen mit Aceton im schnellen Schwung wegwischen. Erst einmal ging es um das Grobe. Restliche weiße Nebel gingen mit einem nochmaligen Wischen mit Spiritus/Verdünnung/Aceton und Papiertüchern nahezu weg. 2000er Naßschleifpapier kam hier und da ebenfalls zum Einsatz. So war der Lack dann erstmal sauber und frei, wenn auch matt und scheckig zT. Auch habe ich ihn nach der Chemiekur auch erst mal wieder wirklich durchtrocknen lassen. Am Beinschild und der Gepäckfachbacke war wie gesagt einiges an Spachtelmasse. Hier genau zu entscheiden, ob es schon Erstlack oder Ü-Lack Grün über Spachtel ist war zT schon eine Sissifußarbeit wo man sich rantasten musse. Oft entdeckte ich an für mich ansich fertigen Stellen doch noch beim dritten und vierten Durchgang überlackierte Stellen. Dieses Graphitzeug schmierte zudem , so dass es einfach eklig war. Die falsche rote Grundierung löste sich mittels Lösungsmitteln auch, und so sah es oftmals aus, als wenn ich am verbluten bin. Irgendwann aber hatte man sich durch das Zeug durchgekämpft. So hieß es bei der Backe und Beinschild erstmal diese auszubeulen. Erste Arbeiten hab ich noch selbst durchgeführt, bin dann aber doch noch kurz zu Marc (Blech Raum) in die hoffmannsche Heimat gefahren, damit er mit seinem Können und dem English wheel die Backe und das Beinschild nochmals feinbügeln konnte. Da die Geburtsklinik der Kiste ja dann grad einmal nur 2-3 km entfernt ist, musste sie zwecks Heimatluft schnuppern mal kurz zuhause vorbeischauen. Das Freilegen erfolgte natürlich bei allen Teilen. Die Gabel hatte ich zwischenzeitlich zerlegt, die Felgen demontiert usw.
    • Merci. Das sollte dann die hier sein:   Dann hab ich auf gut Glück die richtige bestellt. Ich denke aber gelesen zu haben, dass man, um diese zu tauschen, das Handschuhfach ausbauen muss? Da man nur von innen rankommt?
    • hab eine 15€ billo Plastikhaube vom SC drauf. Kerzenloch zugemacht und neues gebohrt. Die untere Verschraubung geht etwas streng.
    • Ja, die Feder sollte auch sichtbar sein. Die drückt das Fach (normalerweise) auf, nachdem der Entriegelungshebel durch Reindrücken des Zündschlosses freigegeben hat. Hier zwei Bilder aus dem Schneider und dem alten rollershop-Ersatzteilkatalog (Teil 17):    
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