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Wein-Topic, rot, weiß und auch rosé


Champ

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So kann es einen auch erwischen. Ich war mal auf nem Weinfest in Hildesheim mit Vertretern der Zunft aus ganz Deutschland. Zum Abschluss des Abends noch nen Eiswein bestellt und fast gekotzt. So einen Schrott hab ich im Leben noch nicht getrunken. Hat nen Haufen Geld gekostet und ich habs dem Winzer direkt vor die Füße gespuckt...

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man nehme ein auto mit großem kofferraum, einen frankreichurlaub und etwas geld ...

direkt beim winzer degustieren,

Das ist etwas, das bei mir aus unempfindlichen Gründen nicht funktioniert. Im Urlaub scheine ich grundsätzlich einen anderen Geschmack zu haben als zu Hause.

Ich mußte jedenfalls schon oft die Erfahrung machen, daß ich Sachen, die mir im Urlaub supergut geschmeckt haben, zu Hause dann gar nichts Besonderes mehr waren.

Gilt sowohl für, Wein, als auch für andere Spirituosen und auch für Lebensmittel aus den verschienendsten Ländern (Meiner Frau geht'S übrigens genauso, von daher ist es für uns beide normal).

auch eine preispauschalisierung (teuer = gut, billig = schlecht) kann man meiner meinung

nicht machen ... aus zweierlei gründen:

  1. es gibt superteure weine aus besten lagen die schmecken wie essig und billig-
    flaschen aus dem supermarkt, die total lecker sind
    Sehe ich auch so!
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Ich mußte jedenfalls schon oft die Erfahrung machen, daß ich Sachen, die mir im Urlaub supergut geschmeckt haben, zu Hause dann gar nichts Besonderes mehr waren.

Gilt sowohl für, Wein, als auch für andere Spirituosen und auch für Lebensmittel aus den verschienendsten Ländern (Meiner Frau geht'S übrigens genauso, von daher ist es für uns beide normal).

kenn ich auch das problem.

nochmal was zum diskutieren:

diesen sommer auf einem treffen in schweden bot mir ein kumpel rotwein mot cola an!

höflich wie ich nun mal bin, lehnte ich ab. aber die versuchung war zu stark. und siehe da, es war ganz ok. kann man echt trinken.

versuchts mal.

für mich ist wein absolut kein party getränk und auf treffen schon gar nicht.

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... manmanman, was steht hier für ein Bullshit !

Wirklich Ahnung haben hier glaub ich nur sehr, sehr wenige.

Wozu ich zustimme ist, dass man chilenischen Wein bereits in der Preislage um 7 Euro durchaus genießen kann. Hier ist der Jahrgang auch (relativ) egal. Man darf zwar keine Wunder erwarten aber Montes, Errazuriz und los Vascos (Zweitwein Las Huertas) sind durchaus einen Versuch wert und strapazieren den Geldbeutel eher auf Studentenniveau.

Nichtsdestotrotz, der 1,99 Wein der auch noch schmeckt, ist eher was für Leute denen die Geschmacksnerven bereits (durch eben diesen) verätzt wurden. Der le rouge von Aldi ist ebenfalls (auch wenn Gerüchte, er sei trinkbar bestehen) lediglich passabel zum kochen (oder alternativ als Domestosersatz) zu verwenden.

Besonders aufgefallen ist mir, dass hier wenig von bestimmten Weinen die Rede ist. Die meisten labern hier von Barbera, Babaresco und Bordeaux.

Nun ställe ma uns ma janz doof ! wat is den ne Bordeaux ?

Richtig, ein Wein aus der Region Bordeaux. Dort gibt es gewisse Appelationen. Paulliac, Pomerol St. Emilion, St. Julien, Grave, Haut Medoc (gehört allerdings wieder zu Paulliac), St. Estephe ... usw und so fort.

Innerhalb dieser gibt es Qualitätseinstufungen. Die billgste und meiner Meinung nach eher ungeniesbare (wenn man nicht gerade zu den 1,99 Kadidaten gehört (verätzte Geschmacksnerven)) ist der Appelation controle. Ich denke das ist das Zeugs was an der Autobahn wächst. Säuregeladen und flach. Danach kommt der Cru Bourgeois. Innerhalb dieser Qualitätseinstufung gibt es durchaus schon Weine die gefällig sind und TrinkGENUß bieten, z.B. Chateau Crissac (rd. 10 Euro). Nicht jeder Cru Bourgeois ist allerding ein anständiger Wein.

Daruf folgt der Grand Cru. I.d.R. bereits ein guter Wein, allderding können sich auch hier schwarze Schafe tummeln (die werden dann (meiner Meinung nach) meist an große Handelketten verschleudert / Aldi Lidl etc.). Hier finden sich auch große Namen wie La Mondotte und Routebouef. Ein Tip, über Ebay bekommt man teilweise günstig frühe 90er Mondotte weniger guter Jahrgänge (91/92/93) zu moderaten Preisen (rd.30 Euro) die einwandfrei trinkreif sind und eine wahre Wonne im Glas sind.

Die höchste Klassifizierung ist der Grand Cru classe. Innerhalb dieser Klassifizierung gibt es weitere 5 Abstufungen. Die alsolute Herrenklasse (sprich Lambretta) ist der Premier Cru classe. Dort finden sich Chateaus wie Petrus, Margeaux, Haut Brion, Mounton Rothschild, Figeac .... Auch hier ein Tip. Ein klassifizierter Grand Cru ist eigentlich nie wirklich schlecht. Allerdings i.d.R. recht teuer. Meist bieten die Chateaus neben dem Grand Vin auch noch einen sogenannten Zweitwein an. Das sind dann entweder Fässer, die der Önologe nicht ganz so perfekt einstuft wie eben diesen Grand Vin oder Weine von jüngeren Reben. Hier gibt es erstklassige Weine für (relativ) schmales Geld (z.B. Les fort de Latour, Pavillon rouge de Chateau Margeaux, Blasons de Lèvangile, Bahans de Haut Brion, Petit cheval ...usw.)

Die Behauptung, teuerer Wein ist immer guter Wein muss nicht immer stimmen, allerdings stimmt sie dennoch fast immer. Preiswerter Wein ist in der Regel auch nicht mehr wert (bis auf weniger Ausnahmen). Neben Chile und Australien (Penfold / Mad Fish) gibt es auch in Italien durchaus noch nette Weine für den kleines Geld. Ich kann dort besonders das Chianti Gebiet(gesprochen Kianti nicht Schianti, das wäre das Zeugs von Aldi) wärmstens emfehlen. Ein einfacher Chianti classico von Selvapiana oder Fontodi ist ein Hochgenuss und mit rd. 10-12 Euro durchaus im Rahmen. Brunello gehört zwar zu meinen Favourites, ist aber teuer. Ein Casanova kostet rd. 30, ein Poggio Antico 50 ein Soldera oder Biondi Santi (auch wenn zweiterer mehr von der Legende lebt) über 100. Daher sicher nichts für alle Tage. Aber auch im Gebiet Montalcino (Brunello de Montalcino) gibt es Möglichkeiten günstig gute Weine zu erwerben. Dort wird aus ein und denselben Trauben der Brunello und der Rosso di Montalcino hergestellt. Der Brunello reift 5 (!) Jahre im Fass, der Rosso lediglich 1 Jahr, ist aber dennoch ein Genuss (rd. 10 Euro) und gleicht dem Brunello schon sehr. Guter, günstiger Ebay Anbieter ist übrigens vinitalia.

So, bevor ich jetzt meinen Weinkeller besuche, noch zwei Dinge.

Ersten, Weine in Pastikschläuchen oder Tetrapackfässern und Verpackungen sind eher was fürs Klo !

Zweitens, Dessertwein, der 6 Jahre im Barrique reift gibt es (zum Glück) nicht oder ist (falls ich ihn bisher nicht wahrgenommen habe) ebenfalls was fürs Klo !

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Zweitens, Dessertwein, der 6 Jahre im Barrique reift gibt es (zum Glück) nicht oder ist (falls ich ihn bisher nicht wahrgenommen habe) ebenfalls was fürs Klo !

ich trink ihn in einer guten stunde zum dessert und denke an dich und deine - leider teuren - und von mir nicht geteilten - ausführungen :-D

b

noch ein kleines edit: bordeaux mag ich mal garnet ... aber frankreich is zum glück ja groß

da such ich mir mein plätzchen und werd glücklich mit meinem fusel - bleibt mehr für mich :-D

Bearbeitet von Bluenote
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@ Klugscheißer: Du verfügst augenscheinlich über ein ziemlich fundiertes Hintergrundwissen. Dein Umgangston beweist auch hervorragend, dass Du deinen Namen mit Bedacht gewählt hast.

Glücklicherweise ist Wein aber immer noch Geschmacksache und diverse publizierte Blindverkostungen hochrangiger Tester beweisen doch durchaus, dass deine Ausführungen zwar akkurat ausgeführt, aber trotzdem nicht der Weisheit letzter Schluss sind.

Versteh mich nicht falsch, ich trinke auch sehr gerne höher- bis hochklassige Weine aus Chateaux die Du auch aufgeführt hast, kenne aber auch durchaus trinkbare Weine im Preissegment um drei Euro.

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... manmanman, was steht hier für ein Bullshit !

Wirklich Ahnung haben hier glaub ich nur sehr, sehr wenige.

Soweit ich das Topic bislang verfolgt habe, hat das aber auch niemand von sich behauptet (oder habe ich da was übersehen?). Auch heißt das Topic "Wein-Topic", nicht "Weinkenner-Topic".

Falls Du da Wert drauf legst, kann ich es aber auch noch mal ganz expliziert schreiben, daß ich keine Ahnung von Wein habe. Na und? Darf ich jetzt keinen mehr trinken oder was?

Nichtsdestotrotz, der 1,99 Wein der auch noch schmeckt, ist eher was für Leute denen die Geschmacksnerven bereits (durch eben diesen) verätzt wurden. Der le rouge von Aldi ist ebenfalls (auch wenn Gerüchte, er sei trinkbar bestehen) lediglich passabel zum kochen

Mit der Aussage hast Du, ob Deines fulminanten Einstiegs hier aber direkt mal ein amtliches Eigentor geschossen, denn von (gutem) Essen (was an und für sich sehr nahe mit Weinkonsum verbunden ist) scheinst Du keinen Schimmer zu habe. Ansonsten wüßtest Du nämlich, daß es eigentlich eine Todsünde ist, zum Kochen einen billigen Wein zu nehmen, oder gar einen Wein, den man so nicht tränke.

Es ist selbst für jemanden wie mich, der von Wein keine Ahnung hat, nicht vorstellbar, wie man das Zwischenrippenstück, daß man sich extra aus Uruguay oder Argentinien hat einfliegen lassen, mit einem Wein vergewaltigt, den man sich selber nicht ins Glas schütten würde (aber auf den Teller, ahne, ist klar).

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@ bluenote

Welche der Auführungen teilst du denn nicht ? Waren eigentlich nur Erklärungen und ein paar Tipps. Sorry, aber der 6 Jahre alte Dessertwein ist einfach eine Steilvorlage. Das mag sich vielleicht super anhören, aber was soll es denn bringen einen edelsüßen 6 Jahre in einem kleinen Holzfass auszubauen ? Nicht ! Garnichts!

Außerdem, ein Dessertwein heißt zwar wie der (meist) dritte Gang eines Menü`s, wird aber dennoch meist zum ersten Gang in Kombination mit einer getrüffelten (oder für die Pilzallergiker ungetrüffelten) foie gras serviert.

@ Johnny

Die Legende von dem Aldiwein bei der Blindverkostung hält sich wacker. Glaube mir sie stimmt nicht ! Billiger Wein schmeckt in der Regel auch billig. Es gibt aber auch (wie ich erwähnte) günstigere Weine die Trinkgenuss bieten. Ich habe allerdings dennoch ein Problem mit drei Euro und günstiger. Bitte leg doch die Karten auf den Tisch und nenne die Weine. Den günstigsten Roten den ich kenne ist ein "las huertas" von Los Rothschild. Kostet wenn auf ebay angeboten um die 5-6 Euro.

@ champ

Eigentlich wollte ich Dich gar nicht angreifen. Dennoch geh mal ins Jaques Weindepot und kauf Dir einen Errazuriz (Shiraz / Sauvignon) für 6,95 Euro. Wenn du feststellst, dass dieser Wein anders schmeckt als der Barbaresco aus der Metro für 6,95 Euro (oder was auch immer) macht es Sinn weitere (womöglich teurere) zu testen. Ich bin guter Hofffung !

By the way, mach Dir keine Sorgen um meine Essgewohnheiten ! Ich bin mir (sehr) sicher, dass sie durchaus excellent sind. Abgesehen davon, was sollte ich mich minderwetigen Fleisch aus Uruguay solange die Argentinier noch liefern ... ?

Außerdem, Zwischenrippenstück mit Wein passt schonmal gar nicht !

PS. Ich weiß auch, dass Bocuse sagt, dass es denselben Wei ins Essen kippt den er auch dazu trinkt. Ich halte das dennoch für übertrieben (auch wenn Bocuse einer meiner Götzen ist) ! Der Wein verkocht !

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@Bluenote

...ich gehe mal davon aus, dass es sich bei dem Edelsüßen, um einen Weissen handelt (kenne zumindest keine roten Edelsüßen).

Die Lagerzeit von Weissweinen beträgt in der Regel 6-12 Monaten im Barrique, bei roten mindestens 12. Irgendwann um diesen Dreh, hat dann der Wein seinen geschmacklichen und geruchlichen Höhepunkt erreicht. Danach macht eine weitere Lagerung im Barrique keinerlei Sinn. Die Aromaentwicklung geschieht anschließend in der Flasche. -> Würde mich also auch mal interessieren, wie dieser Edelsüße nach 6 Jahren im Fass schmeckt. (ich komm dann einfach mal bei Dir vorbei und trink ein Gläschen mit :-D

@Klugscheisser

Bin bisher eigentlich nur mit deutschen Weinen vertraut - werde aber gerne mal ein paar Kaufempfehlungen von Dir annehmen und testen.

Wobei bei mir in der Regel bei 30 Euro/Flasche der Spass aufhört.

Edelsüße kann man sowohl als Apéro als auch als Dessertwein trinken - wem´s schmeckt...

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Ein sehr leckerer Tropfen ist der Gewürztraminer aus dem Gebiet Kaefferkopf, südlich vom Straßbourg (Ammerschwihr). Da gibts auch nen tollen Pinot Gris (ähnlich, aber leichter).

Ich habe bei Marcel Freyburger gekauft, ganz netter junger Winzer.

Ist halt von der süßeren Weißweinsorte, gerne auch mal als Dessertwein bezeichnet. Geht sehr gut Sonntag nachmittags. Hartgesottene trinken den auch zum Zudröhnen *klappteinwandfrei*

http://wine-pages.com/guests/tom/al04asse.htm

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Ich finde es ja interessant, das, wenn ich schreibe Wein in der Metro einzukaufen, alle Weinkenner (und solche, die sich dafür halten) sofort die Kotz-Smily's posten. Andererseits jetzt schon mehrfach die Empfehlung ausgesprochen wurde bei "Jacques Wein Depot" einzukaufen.

So, jetzt komme ich daher und sage Euch, daß "Jacques Wein Depot" Metro ist, ätsch.

@ Klugscheißer: Wie kommst Du zu der abstrusen Annahme, das Rindfleisch aus Urugway wäre minderwertig, das aus Argentinien gut?

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So, jetzt komme ich daher und sage Euch, daß "Jacques Wein Depot" Metro ist, ätsch.

*klugscheissmodus ON*

ketzerisch feststell: metro hat noch zig andere handelsketten an denen sie beteiligt sind. das heißt aber noch lange nicht, daß überall die gleiche qualität zum gleichen preis anbieten.

deswegen ist das "ätsch" hinfällig. :-D

*klugscheissmodus OFF*

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*klugscheissmodus ON*

ketzerisch feststell: metro hat noch zig andere handelsketten an denen sie beteiligt sind...

Naja, "beteiligt" trifft es wohl nicht ganz. Metro hat den Laden zusammen mit Horten (zu dem das früher gehörte) im Paket komplett aufgekauft. Wie viele andere Läden auch und mit all diesen Läden verfolgen die nur ein Ziel: es soll Geld verdient werden, nicht mehr und nicht weniger.

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Lebhaftes Thema hier. Dann will ich mal meinen Senf dazugeben.

Die Weinproduktion entwickelt sich - wie viele andere Teile des Lebensmittelmarktes auch - zunehmend zu einem industriell geprägten Wirtschaftszweig. Ziel einer wachsenden Anzahl von Produzenten ist es, möglichst viel Wein, der möglichst schnell und billig produziert wird, möglichst teuer zu vermarkten. Marktwirtschaft eben. Der "normale" Konsument verlangt ein preiswertes und verlässliches - sprich gleichschmeckendes - Produkt. Er will eine leicht zu erkennende Marke. Komplizierte Herkunfs- oder Rebsortenbezeichnungen oder geschmacklich voneinander abweichende Jahrgänge überfordern ihn im Regelfall, außerdem will er einen Wein, der nicht erst im Keller über mehrere Jahre zur Trinkreife gelangen muß. Im Hinterkopf hat er natürlich trotzdem die Vorstellung vom fleißigen Winzer, der mit der Kiepe auf dem Rücken mühsam die Trauben liest. Vielleicht käme er mal in's Grübeln, wenn er sähe, wie gigantische Vollernter auf riesigen Feldern tonnenweise Trauben ernten. Dass es mittlerweile riesige Produktionsanlagen gibt, die optisch eher an Raffinerien erinnern, passt wohl auch nicht in's verklärte Bild.

Die fatalen Folgen der zunehmenden Industrialisierung des Weinmarktes zeigte 2005 der sehr sehenswerte Dokumentarfilm "Mondovino", der sich u.a. mit der Globalisierung des Weinmarktes, dem Phänomen der "flying winemakers", dem Geschmacksdiktat einiger weniger Weinkritiker und den - in meinen Augen fragwürdigen - technischen Möglichkeiten zur Geschmacksbeeinflussung des Endproduktes beschäftigte.

Es bleibt letztendlich jedem Weintrinker selbst überlassen, wie weit er sich mit solchen Themen auseinandersetzt und aus welchen Quellen er seinen Weinbedarf deckt. Ich bin allerdings der Meinung, dass unsere Gesellschaft immer mehr den Bezug zum Lebensmittel (LEBENSmittel) verliert.

Ich persönlich freue mich sehr darauf, dieses Jahr Weihnachten eine Flasche 1971er Vourvray von Huet öffnen zu können. Der Winzer, den ich vor 7 Jahren persönlich kennenlernen konnte, ist einer der ersten Verfechter des biologisch-dynamischen Weinbaus in Frankreich gewesen. Seine edelsüßen Chenin-Blanc-Weine sind nahezu unsterblich und - sofern der Jahrgang gut war - für die Lagerung über viele Jahrzehnte gemacht. Zugegeben, sie sind nicht billig, aber sie eröffnen einem unglaubliche Geschmackshorizonte.

Vielleicht wäre es mal einen Versuch wert, eine Flasche der derzeit bei Aldi angebotenen "Beerenauslese" für 2,59 Euro / 0,5 Liter für 30 Jahre in den Keller zu legen. Ich lasse es lieber.

In diesem Sinne,

Wohlsein!

Edith hat gerade noch gesehen, dass es den Film für den Preis von ca. 3 Flaschen Aldi-Beerenauslese auf DVD zu kaufen gibt. Google Suchwort "Mondovino"

Bearbeitet von meepmeep
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Die Weinproduktion entwickelt sich - wie viele andere Teile des Lebensmittelmarktes auch - zunehmend zu einem industriell geprägten Wirtschaftszweig. Ziel einer wachsenden Anzahl von Produzenten ist es, möglichst viel Wein, der möglichst schnell und billig produziert wird, möglichst teuer zu vermarkten.
Dem kann ich (zumindest für unser Weinanbaugebiet) nur vollständig widersprechen. Die Tendenz geht hier ganz klar in Richtung Qualtität (und nicht in Menge).

Aufgrund der Mengenbegrenzung dürfen nur noch eine bestimmte Menge Trauben je Ar bei den Kellereien abgeliefert werden. Dies hat zur Folge, dass die Weinreben immer wieder ausgedünnt werden - und nur noch wenige Trauben je Weinstock wachsen. - Solche Arbeiten können auch nicht maschinell durchgeführt werden.

Im Hinterkopf hat er natürlich trotzdem die Vorstellung vom fleißigen Winzer, der mit der Kiepe auf dem Rücken mühsam die Trauben liest.

Obwohl es auch bei uns vereinzelt Vollernter gibt, ist die Vorstellung vom fleißigen Winzer noch ganz klar die Regel. Du kannst gerne mal vorbei kommen und ein paar tausend Weinreben mit der Rebschere zurechtschneiden.

Günstige Weine (Land- oder Tafelweine) haben aber trotzdem ihre Berechtigung da es sich nun mal nicht jeder leisten kann, einen auf Dicke Hose zu machen und einen Wein für zig Euro zu trinken.

Andere trinken auch gerne jeden Tag zum Essen 1 Viertel Wein - da könnte es dann schon ziemlich schnell ins Geld gehen.

Der Markt bestimmt das Angebot. Deshalb ist es doch schön, dass es für jeden Konsumenten das passende Produkt gibt.

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Lebhaftes Thema hier. Dann will ich mal meinen Senf dazugeben.

Die Weinproduktion entwickelt sich - wie viele andere Teile des Lebensmittelmarktes auch - zunehmend zu einem industriell geprägten Wirtschaftszweig. Ziel einer wachsenden Anzahl von Produzenten ist es, möglichst viel Wein, der möglichst schnell und billig produziert wird, möglichst teuer zu vermarkten. Marktwirtschaft eben. Der "normale" Konsument verlangt ein preiswertes und verlässliches - sprich gleichschmeckendes - Produkt. Er will eine leicht zu erkennende Marke. Komplizierte Herkunfs- oder Rebsortenbezeichnungen oder geschmacklich voneinander abweichende Jahrgänge überfordern ihn im Regelfall, außerdem will er einen Wein, der nicht erst im Keller über mehrere Jahre zur Trinkreife gelangen muß. Im Hinterkopf hat er natürlich trotzdem die Vorstellung vom fleißigen Winzer, der mit der Kiepe auf dem Rücken mühsam die Trauben liest. Vielleicht käme er mal in's Grübeln, wenn er sähe, wie gigantische Vollernter auf riesigen Feldern tonnenweise Trauben ernten. Dass es mittlerweile riesige Produktionsanlagen gibt, die optisch eher an Raffinerien erinnern, passt wohl auch nicht in's verklärte Bild.

Die fatalen Folgen der zunehmenden Industrialisierung des Weinmarktes zeigte 2005 der sehr sehenswerte Dokumentarfilm "Mondovino", der sich u.a. mit der Globalisierung des Weinmarktes, dem Phänomen der "flying winemakers", dem Geschmacksdiktat einiger weniger Weinkritiker und den - in meinen Augen fragwürdigen - technischen Möglichkeiten zur Geschmacksbeeinflussung des Endproduktes beschäftigte.

Es bleibt letztendlich jedem Weintrinker selbst überlassen, wie weit er sich mit solchen Themen auseinandersetzt und aus welchen Quellen er seinen Weinbedarf deckt. Ich bin allerdings der Meinung, dass unsere Gesellschaft immer mehr den Bezug zum Lebensmittel (LEBENSmittel) verliert.

Ich persönlich freue mich sehr darauf, dieses Jahr Weihnachten eine Flasche 1971er Vourvray von Huet öffnen zu können. Der Winzer, den ich vor 7 Jahren persönlich kennenlernen konnte, ist einer der ersten Verfechter des biologisch-dynamischen Weinbaus in Frankreich gewesen. Seine edelsüßen Chenin-Blanc-Weine sind nahezu unsterblich und - sofern der Jahrgang gut war - für die Lagerung über viele Jahrzehnte gemacht. Zugegeben, sie sind nicht billig, aber sie eröffnen einem unglaubliche Geschmackshorizonte.

Vielleicht wäre es mal einen Versuch wert, eine Flasche der derzeit bei Aldi angebotenen "Beerenauslese" für 2,59 Euro / 0,5 Liter für 30 Jahre in den Keller zu legen. Ich lasse es lieber.

In diesem Sinne,

Wohlsein!

Edith hat gerade noch gesehen, dass es den Film für den Preis von ca. 3 Flaschen Aldi-Beerenauslese auf DVD zu kaufen gibt. Google Suchwort "Mondovino"

Natürlich haben wir inzwischen eine Lebensmittelindustrie. Ansonsten wäre es wohl kaum möglich, so viele Menschen mit einem Überangebot an verschiedensten Lebens- und Genußmitteln zu versorgen. Das das alles auch seine Schattenseiten hat ist klar, letztendlich kann aber doch jedoch selber entscheiden, was er sich in den Wanst kloppt.

Was ich persönlich immer nur extrem albern und ebenso inkonsequent finde ist, daß sehr viele Menschen sich ein bestimmtes Produkt / eine bestimmte Branche aussuchen, zu der sie eine große emotionale Bindung haben. An dieses Produkt werden höchste Ansprüche gestellt und nur das teuerste ist gut genug. Für alle anderen Bereiche werden aber nicht annähernd vergleichbare Maßstäbe angelegt.

Bleiben wir mal beim Wein. Jeder, der hier gegen Aldi- / Metro- oder Supermarkt-Weine wettert, dürften in meinen Augen, wenn er denn konsequent wäre, auch sonst überhaupt nichts in diesen Läden kaufen. Wer meint einen Wein könnte man nur trinken, wenn man ihn persönlich von einem kleinen Weingut kauft (wo man mit dem Weinbauer persönlich eine Probe auf seiner Terasse gemacht hat), der müßte doch auch genauso drauf Wert legen, daß er nur Fleisch von Tieren ißt, die er vor dem Schlachten noch mal gestreichelt hat, um eine persönliche Bindung einzugehen, nur Brot essen, wo Bauer, Müller und Bäcker im selben Skatclub sind und vom Getreide bis zum fertigen Brot alles nur durch vertraute Hände geht, u.s.w., u.s.w..

Damit ich persönlich den Bezug zum Lebensmittel nicht verliere, bauen wir z.B. auch ein wenig Wein an (jawoll, mitten im Ruhrgebiet), da ich aber mit der Herstellung von Wein maßlos überfordert wäre und ich mit der Ausbeute eh nicht lange auskäme, werden die Trauben einfach so gegessen. Da weiß ich wenigsten, daß die wirklich nicht gespritzt sind und besser schmecken als aus jedem Laden.

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  • 4 Jahre später...

hm, ich puste mal den staub von dem alten topic hier so ins freie!

grund ist, dass ich grad nach hause gekommen bin, ne flasche wein aufmachen wollte, aber den korkenzieher nicht mehr gefunden hab. entweder liegt der noch beim nachbar, oder is in die mülltonne gewandert.

ne volle pulle is ja nicht besonders nützlich, wenn man nüchtern is. will dann mit dem fläschken natürlich die rolle tauschen, mich voll und die pulle leer machen.

mit bisken werkzoix geht bekanntlich fast alles. hab ne schraube aus meinem schraubtisch, äh schreibtisch natürlich, rausgeschraubt, in den korken rein geschroibert und dann mit nem nussknacker locker flockig den korken raus gezogen.

gibt ja noch den trick mit dem schuh, aber um die zeit hab ich kein bock minuten lang da auf den flaschenboden zu hämmern, geschweige denn in den wald zu gehen und nen baum damit zu belästigen. gegen ne wand kloppen, wollt ich mir auch sparen. angeblich kommt auch der korken raus, wenn man die flasche untenrum schön warm macht. dann sollte er raus gedrückt werden, aber auf glühwein hab ich keinen bock gehabt.

schreibe es nur vollständigkeitshalber auf, falls man keinen schraubtisch, äh verdammt, schreibtisch natürlich, bzw. ne lockere schraube irgendwo rum fliegen hat.

dann mal, zum wohl

:thumbsdown:

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